Ex-Piraten-Funktionär warnt vor Kollaps der Partei
Berlin (dpa) - Der langjährige Piratenpartei-Funktionär René Brosig hat vor einem Zusammenbruch der Partei gewarnt und eine rasche Professionalisierung gefordert. «Es muss im großen Stil etwas passieren», sagte Brosig der «Berliner Zeitung». Sonst drohe der Piratenpartei der Kollaps.
Die Partei mit ihren inzwischen 30 000 Mitgliedern lasse sich nicht mehr allein ehrenamtlich führen, sagte Brosig, der beim Parteitag Ende April nicht noch einmal angetreten war. Er hatte Überlastung als Grund genannt. Gegenwärtig könne man ein System der Ausbeutung der aktiven Mitglieder beobachten, kritisierte er.
In der Piratenpartei arbeitet selbst der Bundesvorsitzende Bernd Schlömer nur ehrenamtlich. Die Piraten könnten es sich aber nicht mehr lange leisten, auf jedwede hauptamtlichen Strukturen zu verzichten, sagte Brosig, der lange Schatzmeister war. «Für uns ist es ein Bruch mit der eigenen Philosophie, weil viele von uns sich als Opposition zum etablierten System sehen», sagte Brosig - es werde aber Zeit zu erkennen, «dass nicht alles schlecht ist an diesem System und dass es gewisse Notwendigkeiten gibt, denen wir folgen müssen, sonst gehen wir unter».