Eurovision sorgt für Aufsehen: Keine palästinensischen Flaggen zugelassen
In der Debatte um politische Neutralität hat der Eurovision Song Contest eine klare Linie gezogen: Palästinensische Flaggen und ähnlich konnotierte Botschaften haben beim diesjährigen Wettbewerb in Malmö, Schweden, keinen Platz. Während der gesamten Veranstaltung, die am Dienstag startet, wird es den Zuschauern lediglich gestattet sein, die Fahnen der 37 teilnehmenden Länder zu schwenken, wie ein Sprecher der European Broadcasting Union (EBU), Veranstalter des Wettbewerbs, per E-Mail bekannt gab.
Israel, dessen Teilnahme im Contest seit 1973 besteht und das bereits vier Siege verbuchen konnte, wird auch dieses Jahr mit der jungen Sängerin Eden Golan und dem Titel "Hurricane" vertreten sein. Das Lied stand ursprünglich unter dem Namen "October Rain", was von Fans als Anspielung auf israelischen Schmerz nach den Hamas-geführten Angriffen vom 7. Oktober interpretiert wurde. Die EBU, die das Weltfriedensideal hochhält, sieht sich mit Forderungen konfrontiert, Israel aufgrund seiner Militäroperationen in Gaza vom Wettbewerb auszuschließen.
Diese Diskussion gewinnt an Dynamik, nachdem der Ausschluss Russlands aufgrund seiner Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 Präzedenzfälle schuf. Dennoch beharren die Veranstalter darauf, dass der Eurovision Song Contest Regierungen nicht gegeneinander antreten lasse. Die Teilnahme Israels ist demnach durch die Mitgliedschaft des israelischen Rundfunks in der EBU legitimiert.
Fans und Künstler verschiedener Nationalitäten, darunter aus Island, Irland und Schweden, zeigten durch Petitionen ihr Unverständnis über die Haltung der Organisatoren. Die breite Zerstörung in Gaza und die hohe Zahl ziviler Opfer geben Anlass zur Forderung nach Israels Ausschluss aus dem Kulturereignis.
Die EBU erlaubt allerdings außerhalb der Arena Proteste und unterstreicht ihr Bekenntnis zur Redefreiheit. Während die Debatte um politische Botschaften den Eurovision Song Contest 2021 erreichte, positionierte sich die Fan-Gemeinde unterschiedlich: Während einige die Regelung akzeptierten, kündigten andere, wie die Isländerin Inga Straumland, an, alternative Veranstaltungen zu besuchen und dabei explizit die palästinensische Flagge zu zeigen, was die Vielschichtigkeit und die aufrichtige Leidenschaft der Eurovisionscommunity widerspiegelt. (eulerpool-AFX)