Europäisches Bahnnetzwerk im Aufbruch: Hohe Erwartungen an die Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn tätigt einen bemerkenswerten Vorstoß in den internationalen Fernverkehr und setzt entscheidende Schritte Richtung London auf die Landkarte der Direktverbindungen. Nach und nach wurden in den letzten Jahren Zugverbindungen in europäische Metropolen ausgebaut. Doch trotz diverser Angebote scheint der Weg zu einem nahtlosen europäischen Schienennetz noch steinig.
Bemerkenswert werden Verbindungen wie die zwischen Berlin und Paris betrachtet. Erst ab Ende 2024 soll täglich ein Zug in acht Stunden die Metropolen verbinden. Stimmen aus der Szene, wie die von Bahn-Blogger Sebastian Wilken, würdigen derartige Verbindungen als positive Impulse, erkennen jedoch auch das Potenzial eines reinen Marketinggags. Eventuell sind koordiniert angebotene Umstiegsverbindungen eine ebenso effiziente Alternative.
Die Akzeptanz für längere Bahnfahrten wächst schrittweise. Vergangenes Jahr waren rund 90 Prozent aller Fahrten zwischen Berlin und Paris gut ausgelastet, was auf ein Umdenken sowohl bei der Bahn als auch den Reisenden hinweist. Bahn-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson bestätigt das gestiegene Interesse, während Daten der Bahn zeigen, dass das Wachstum des grenzüberschreitenden Verkehrs vor allem auf längeren Strecken bemerkenswert ist. Die Verbindung Berlin-Krakau führte mit einem Plus von fast 30 Prozent das Ranking an.
Den Mythos, dass Strecken ab vier Stunden abschreckend wirken, widerlegt die Bahn mit steigenden Fahrgastzahlen auf genau diesen Routen. Mit Blick auf die Zukunft plant Eurostar Angebotsaufstockungen mit Fokus auf Deutschland und die Schweiz. Ebenso strebt die Deutsche Bahn ab 2026 Direktverbindungen von München nach Mailand und Rom an – in Kooperation mit Trenitalia und den ÖBB.
Erfreulicherweise sind die direkten Nachbarländer Deutschlands meist gut per Bahn erreichbar, wie der Interessenverband Allianz pro Schiene betont. Doch bestehende Herausforderungen sind nicht zu übersehen: Der Ausbau der Infrastruktur hinkt, vor allem in Richtung Osteuropa mangelt es an Fortschritt.
Es bestehen Verbindungen in Länder wie Polen, Tschechien, Österreich, Frankreich oder die Niederlande. Fehlstellen sind jedoch nach wie vor Verbindungen in Länder wie Spanien, Schweden oder ins Baltikum. Lichtblicke: bequeme Zugreisen von München zur Adriaküste und nach Budapest – letzteres in 14 Stunden von Hamburg aus.