Europa und die USA: Neue Sicherheitsstrategien verlangen Balanceakt
Die jüngst vorgestellte Sicherheitsstrategie der USA, die mit scharfen Worten Europa kritisiert, erfordert klare und selbstbewusste Reaktionen vonseiten der europäischen Regierungen. Christoph Heusgen, einst Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz, rät zu einer ausgewogenen Haltung gegenüber der US-Administration unter Präsident Donald Trump. Gerade im Hinblick auf Handel und Sicherheitsfragen, so Heusgen im Deutschlandfunk, sei ein Bruch mit Amerika wenig sinnvoll. Stattdessen solle die Bundesregierung weiterhin den Dialog suchen und die Zusammenarbeit fördern. Zugleich müsse Europa konsequent daran arbeiten, seine eigene Sicherheitspolitik und Verteidigungsfähigkeit zu stärken. Kanzler Friedrich Merz von der CDU wird in diesem Kontext von Heusgen gelobt. Merz agiere weitgehend richtig, indem er selbstbewusst und dennoch respektvoll auftritt, ohne jedoch devot zu erscheinen. Der Austausch mit den USA solle fortgesetzt werden, wobei gegenseitiger Respekt im Vordergrund stehen müsse. Andernfalls würde Europa Gefahr laufen, seine Interessen und Werte zu verlieren. Die US-Sicherheitsstrategie selbst unterstellt Europa einen angeblichen Verlust von Demokratie und Meinungsfreiheit und stellt den Kontinent vor große Herausforderungen. Hierzu zählen der in den Augen der USA zunehmende Rückgang an Geburtenraten sowie der vermeintliche Verlust von nationalen Identitäten und Selbstbewusstsein. Es scheint, als sei Europa aufgefordert, nicht nur die Kritik zu verarbeiten, sondern auch gestärkt aus dieser Herausforderung hervorzugehen.

