Europa stellt Weichen für Energieunabhängigkeit: Risiken und Chancen
Die jüngste Entscheidung der Europäischen Union, die Importe von russischem Erdgas bis Ende 2027 vollständig einzustellen, sorgt für Aufsehen und Bedauern im Kreml. Dimitri Peskow, der Pressesprecher des Kremls, äußerte sich kritisch zu diesem Schritt und prognostizierte, dass Europa durch die Abhängigkeit von teurer Energie aus alternativen Quellen seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit gefährden könnte. Die EU habe sich auf eine traurige Entwicklung eingelassen, die das schleichende Ende einer führenden Rolle der europäischen Wirtschaft nur beschleunigen könnte, kommentierte er.
Diese Maßnahme ist eine Reaktion auf die anhaltenden Auseinandersetzungen in der Ukraine, bei denen die europäischen Länder bemüht sind, ihre Energiesouveränität zu stärken und politische Sanktionen gegen Moskau zu untermauern. Die Europäische Union plant ein vollständiges Auslaufen der Gaslieferungen über Pipelines und ein Importverbot von russischem Flüssigerdgas im Rahmen des 19. Sanktionspakets bis Anfang 2027.
Für Russland, das über Jahrzehnte hinweg stark von den Einnahmen durch Gaslieferungen an die EU profitierte, stellt die Suche nach neuen Absatzmärkten eine Herausforderung dar. Zwar konnte Gazprom einen Tageslieferrekord an China über die Pipeline "Sila Sibiri" verzeichnen, jedoch verzögert sich der Ausbau einer zweiten Versorgungsstrecke aufgrund von Preisstreitigkeiten. Somit gestaltet sich der Wandel für Russland komplexer als erwartet, während es bestrebt ist, langfristige Partnerschaften im asiatischen Raum zu festigen.

