Euro unter Druck: Politische Unsicherheiten und schwache Industriedaten belasten
Im aktuellen US-Handel bleibt der Euro gegenüber dem Dollar auf Talfahrt. Ausschlaggebend dafür ist das anhaltende politische Durcheinander in Frankreich, das zusätzliche Verunsicherung an den Märkten schürt. Der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung fiel auf 1,1656 US-Dollar, nachdem er im europäischen Frühgeschäft noch oberhalb von 1,17 Dollar notiert hatte. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs nun auf 1,1666 Dollar fest, was einen Rückgang im Vergleich zum Vortag bedeutet.
Der Rückzug von Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu zu Wochenbeginn hat die Unsicherheiten nochmals verstärkt und Präsident Emmanuel Macron unter erheblichen Druck gesetzt. Die Opposition macht nun vermehrt Druck und fordert den Rücktritt Macrons. Vorläufig tritt Lecornu weiter als geschäftsführender Premierminister auf und führt Gespräche mit politischen Vertretern, um die Krise zu entspannen. Wie Devisenexperte Michael Pfister von der Commerzbank urteilt, bleibt die Situation weiterhin instabil, ohne dass eine Lösung in Sicht ist.
Negative Impulse erhielt der Euro zudem durch enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland. Die Auftragslage der deutschen Industrie verzeichnete im August einen neuerlichen Rückgang, entgegen der Erwartungen von Ökonomen. Diese hatten nach dem Abschwung im Juli auf eine leichte Erholung gehofft. "Die deutsche Wirtschaft kämpft weiterhin mit den Herausforderungen des internationalen Handelsumfelds", erklärte VP Bank-Chefvolkswirt Thomas Gitzel. Für das laufende Jahr sei lediglich ein geringes Wirtschaftswachstum zu erwarten.

