EU-Parlament ermöglicht landwirtschaftlichen Betrieben mehr Spielraum bei der Bewirtschaftung

In einer bemerkenswerten Abstimmung hat das Europäische Parlament eine maßvolle Lockerung der Agrar-Umweltauflagen beschlossen, um Landwirtinnen und Landwirten künftig eine größere Flexibilität bei der Einhaltung von Umweltnormen zu ermöglichen. Die Abgeordneten reagieren damit auf den anhaltenden Ruf nach weniger Bürokratie in der Landwirtschaft und schlagen neue Wege für den Erhalt der Bodenqualität vor. Die bisherigen Richtlinien, die als Voraussetzung für den Empfang von EU-Agrarsubventionen gelten, werden dadurch aufgeweicht. Kernpunkte der Entscheidung sind die Vorschriften bezüglich Brachflächen und Fruchtfolge, die es erlauben sollen, dass Böden trotz landwirtschaftlicher Nutzung nachhaltig bewirtschaftet werden.

Die bisher verbindliche Auflage, Teile der Ackerflächen ungenutzt zu lassen, wandelt sich durch die Neuregelung in eine freiwillige Option. Staaten sollen zudem Landwirte materiell unterstützen, die Flächen freiwillig brachliegen lassen. Gerade für kleinere Betriebe bedeutet die Entscheidung eine Erleichterung, da sie von Umweltkontrollen und damit verbundenen Sanktionen ausgenommen werden könnten.

Die Landwirte selbst hatten ihre Besorgnisse durch Proteste in europäischen Ländern zum Ausdruck gebracht, wobei die Forderungen nach Vereinfachung der Agrarpolitik im Vordergrund standen. Norbert Lins, der Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im Europaparlament, bewertete die Verabschiedung der Pläne als einen signifikanten Erfolg und forderte die nationale Umsetzung der Beschlüsse. Gegenwind gab es von der Grünen-Politikerin Jutta Paulus, die davor warnte, dass nicht die landwirtschaftlichen Betriebe, sondern überwiegend die Düngemittel- und Pestizidindustrie von den Neuregelungen profitieren würden.

Ein Zustimmungsprozess seitens der EU-Staaten steht noch aus, doch wird dieser als wahrscheinlich betrachtet. Die neuen Auflagen könnten daher schon bald in der landwirtschaftlichen Praxis Einzug halten. Die beschleunigte Annahme des Kommissionsvorschlags durch das Parlament zeigt die Dringlichkeit, mit der auf die landwirtschaftlichen Anliegen reagiert wurde. (eulerpool-AFX)