EU-Mikrochip-Ziele: Realität schlägt Ambition
Die ambitionierten Ziele der Europäischen Union, ihren Anteil am globalen Mikrochip-Markt bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern, stehen mittlerweile auf dem Prüfstand. In einem kürzlich veröffentlichten Positionspapier äußern die EU-Mitgliedstaaten Zweifel an der Realisierbarkeit dieser Vorgaben.
Besonders Deutschland macht hier auf sich aufmerksam; Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Forschungsministerin Dorothee Bär betonen den Bedarf nach einer umfassenden Überarbeitung der Halbleiter-Strategie. In dem Papier wird die gegenwärtige Strategie als zu ungenau bemängelt.
Es mangele an einer klaren strategischen Ausrichtung: Wo genau und aus welchen Gründen sollte Europa in der komplexen Wertschöpfungskette der Halbleiter führend sein? Während die internationalen Wettbewerber ihre Investitionen massiv erhöhen, findet ein wesentlicher Teil der weltweiten Mikrochip-Wertschöpfung nach wie vor außerhalb der EU statt.
Zentrale Forderungen sind unter anderem die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und eine Berücksichtigung der Mikrochipindustrie im nächsten mehrjährigen EU-Haushalt. Branchen wie Automobilbau, Telekommunikation und Künstliche Intelligenz sind maßgeblich auf Chips angewiesen.
Die EU-Kommission zeigt sich indes optimistisch und verweist auf laufende Überprüfungen der Gesetzgebung. Die kritische Situation der Investitionen wird durch das jüngste Scheitern eines Großprojekts unterstrichen: Intel hat den Bau einer Chipfabrik in Magdeburg endgültig abgesagt, was auch staatliche Förderpläne in Frage stellt.

