EU-Gipfel - Europa soll nicht untergehen
Stundenlang haben die EU-Länderchefs um den Merkozy-Plan gerungen. Zwar haben weniger Länder zugestimt als erhofft, doch Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy können zufrieden sein.
Dass Europa den Schritt in Richtung Fiskalunion macht – und sei es auch erst einmal in kleiner Besetzung- ist wichtig. Denn es bringt Ruhe in eine Union, die in den vergangenen Wochen von zu vielen Diskussionen gebeutelt wurde. Die Rettung Griechenlands und die Haushaltsdefizite einzelner Staaten, die immer deutlicher zutage traten, ließen Börsekurse purzeln, verunsicherten Bürger und kratzten nicht nur das Vertrauen in den Euro an. Vielmehr stand plötzlich Europa als Ganzes auf dem Prüfstand.
Mit den neuen Plänen kann das anders werden, denn erstmals gibt es nun Richtlinien und konkrete Ansätze, wie in der Krise weiter zu verfahren ist. Sie geben Hoffnung auf Veränderung anstatt die Panik an den Märkten und das Gefühl der Machtlosigkeit unter den EU-Bürgern immer weiter zu schüren. Der Merkozy-Plan stoppt die Panikspirale.
Der EU-Gipfel hat aber auch gezeigt, dass die Europäer auf ihre Union aufpassen müssen. Zwar ist der Euro gerettet, Europa an sich aber bleibt gespalten. Vor allem die Briten halten wenig von den deutsch-französischen Plänen. David Cameron schien es in der Diskussion ausschließlich um Eigeninteressen zu gehen - und darum, vor dem eigenen Volk das Gesicht zu wahren. Damit tritt er die Chancen, die ein vereintes Europa für alle birgt, mit den Füßen.