Ernte mit Hindernissen: Deutschlands Hopfenbranche vor markanten Änderungen
Die Herausforderungen für die deutsche Hopfenproduktion nehmen weiter zu. Eine jüngst veröffentlichte Analyse des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer deutet auf einen bevorstehenden Umbruch hin, bedingt durch eine Überproduktion in Verbindung mit einem anhaltenden Rückgang des Alkoholkonsums. 2025 fiel die Erntemenge um 7 Prozent auf 43.141 Tonnen im Vergleich zu 2024, wie der Verband im bayerischen Wolnzach mitteilte.
Der Schwund betrifft auch die Anbauflächen, die um 6,5 Prozent auf 18.961 Hektar reduziert wurden. Insgesamt wurden 1.326 Hektar gerodet und 44 Betriebe stellten ihren Betrieb ein. Trotz dieser Rückgänge ist Deutschland mit 35 Prozent der globalen Anbaufläche nach wie vor der dominierende Hopfenproduzent im internationalen Vergleich. Der Export erreicht mehr als 100 Länder weltweit.
Die diesjährige Ernte wurde durch ein zu warmes und trockenes Sommerklima und einen regnerischen Juli, der nur teilweise Schadensbegrenzung brachte, zusätzlich belastet. Hinzu kommen Probleme durch Krankheiten und Schädlinge. Die fortlaufend sinkende Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln verschärft die Ertragssituation zusätzlich.
In Anbetracht überfüllter Lager und des nach wie vor sinkenden Marktbedarfs rechnet der Hopfenpflanzer-Verband mit weiter fallenden Preisen und einer abermaligen Reduktion der Anbauflächen. Der Verband rät zu einer stärkeren Konzentration auf ertragreiche, widerstandsfähige Flächen und marktwirtschaftliche Anpassung, um langfristig bestehen zu können.
Pascal Piroué, Vorsitzender des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, sieht ebenfalls massive Veränderungen voraus. Er weist auf einen Trend zu weniger gehopften Bieren und wachsendem Interesse an alkoholfreien Alternativen hin, welche den Rückgang bei traditionellen Bieren jedoch nicht völlig kompensieren können. Langfristiges Wachstum erwartet er in alternativen Marktsegmenten, die jedoch umfassende Anpassungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordern.
Eine aktive Neugestaltung, insbesondere in Bezug auf klimabeständige und krankheitsresistente Sorten, könnte den Grundstein für eine robuste Zukunftsfähigkeit der Branche legen. Nur wer sich rechtzeitig in Richtung Innovation bewegt, kann diese ungewisse Phase der Transformation gestärkt überstehen.

