Epstein-Barr-Virus als Schlüssel zu Pims bei Kindern identifiziert
Forscher haben einen bedeutenden Durchbruch bei der Erklärung der schweren Entzündungsreaktion Pims bei Kindern erzielt. Die selten auftretende Erkrankung - das Padiatrische Entzündungssyndrom - tritt Wochen nach einer Corona-Infektion auf und kann lebensbedrohliche Zustände hervorrufen.
Laut einer Studie, die im renommierten Wissenschaftsjournal 'Nature' publiziert wurde, spielen Corona-Viren und das Epstein-Barr-Virus (EBV) eine Schlüsselrolle in diesem Krankheitsverlauf. Das Epstein-Barr-Virus, bekannt als Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, verharrt im Körper, selbst nachdem die akute Phase der Infektion überstanden ist.
Der Kinderarzt und Studienautor Tilmann Kallinich, Experte der Berliner Universitätsmedizin Charité, erläutert, dass das Immunsystem der betroffenen Kinder durch COVID-19 so weit geschwächt wird, dass es das Epstein-Barr-Virus nicht mehr kontrollieren kann. Das Wiederaufflammen des latent vorhandenen Virus führt dann zu einer heftigen Immunreaktion.
Erstaunlich ist, dass bei rund zwei Dritteln der 145 in der Studie untersuchten Kinder mit Pims, das Epstein-Barr-Virus in den Blutzellen nachweisbar war. Zudem hatten 80 Prozent dieser Kinder Antikörper gegen EBV, was auf eine Reaktivierung des Virus hinweist.
Seit Januar 2020 wurden in Deutschland bis April 2023 insgesamt 926 Pims-Fälle registriert. Trotz der Ernsthaftigkeit der Symptome - wie hohes Fieber, Hautausschläge und Herzprobleme - gilt die Erkrankung als behandelbar, und die Mehrheit erholt sich vollständig.
Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie betont, dass neue Fälle nicht bekannt sind, was möglicherweise auf Verbesserungen in der Behandlung zurückzuführen ist.