Enke-Vater: «Große Rolle hat die Angst gespielt»

Hamburg (dpa) - Robert Enke hat nach Schilderungen seines Vaters Dirk Enke schon als Jugendlicher unter Versagensängsten gelitten. Nachdem der Torwart im Jugendalter oft in höhere Altersklassen eingestuft worden war, sei es schon dabei «immer wieder zu Krisen» gekommen.

Das sagte der promovierte Psychotherapeut aus Jena dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». «Weil er Angst hatte, nicht mit den Älteren mithalten zu können. Er hat es sich nicht zugetraut. Er war in den eigenen Ansprüchen gefangen», sagte Dirk Enke. Sein Sohn Robert hatte am 10. November Suizid begangen.

Wenn die Depressionen, deretwegen Robert Enke seit 2003 in Behandlung gewesen war, besonders stark waren, war der Torwart demnach kaum in der Lage, seinem Beruf als als Fußballprofi nachzukommen. «In kritischen Phasen hatte Robert Angst, dass ein Ball auf sein Tor geschossen würde», schilderte Dirk Enke. Sein Sohn habe Anfälle gehabt, «wollte nicht zum Training, konnte sich nicht vorstellen, im Tor zu stehen». Robert sei so verzweifelt gewesen, dass er ihn einmal gefragt habe: «Sag mal, Papa, nimmst du mir das übel, wenn ich mit dem Fußball aufhöre? Ich sagte: Robert, das ist doch nicht das Wichtigste, um Gottes Willen», so Dirk Enke.

Nach seinen Schilderungen belastete der Tod der herzkranken Tochter Lara Robert Enke noch mehr als bislang zu erkennen war. Sie war 2006 im Alter von nur zwei Jahren gestorben. Dirk Enke schilderte die schrecklichen Stunden. «Nach der Gehör-Operation kam Robert vom Spiel, fuhr in die Klinik, schläft abends neben der Kleinen alleine ein. Am nächsten Morgen wird er von dem Gerüttel und Geschüttel der Krankenschwestern wach, die die Kleine wiederbeleben wollen. Er lag daneben». Seinem Sohn sei als erstes durch den Kopf gegangen: «Ich habe das nicht mitgekriegt, ich bin daran schuld.» Auch wenn das Krankenhauspersonal Robert Enke versichert habe, dass er den Tod nicht hätte verhindern können, habe er ganz lange gebraucht, um davon loszukommen. «Da kam nochmal ein Versagenserlebnis dazu», meinte Dirk Enke.

Für seinen Sohn, dessen Suizid in Deutschland, aber auch international Erschütterung, Bestürzung und tiefe Fassungslosigkeit auslöste, wird es heute eine Trauerfeier in Hannover geben. Erwartet werden in der AWD Arena 45 000 Gäste - mit Vertretern aus dem Fußball und der Politik. Vor dem Stadion können Zehntausende Menschen auf einer Großbild-Leinwand die Übertragung der Andacht verfolgen.

Fußball / Enke / Deutschland
15.11.2009 · 14:27 Uhr
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