Einigkeit in Zahlen, Trennung im Gehalt: Ost-West-Lohnlücke im Fokus
Im Zuge des symbolträchtigen 'East Equal Pay Day' appelliert Die Linke an den Geist der Einheit: Zeit für eine Angleichung der Löhne zwischen Ost- und Westdeutschland. Diese Wortmeldung erfolgt nicht ohne Grund. Sören Pellmann, Vorsitzender der Linken-Bundestagsgruppe, unterstreicht die Dringlichkeit der Angelegenheit mit einem Blick auf die harten Zahlen: Ostdeutsche mussten sich, gemessen am durchschnittlichen Jahresgehalt, in diesem Jahr de facto 76 Tage ohne Bezahlung verausgaben – bis zum 16. März um genau zu sein. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Ein durchschnittlich geringeres Jahresgehalt von 7750 Euro, respektive ein Unterschied von 17 Prozent, klafft zwischen den Regionen.
Jetzt, 35 Jahre nach dem Mauerfall, zeichnet sich die Einkommenskluft unwürdig tief in den Lebensrealitäten der Menschen ab. 'Die Lohnschere zwischen Ost und West schließt sich einfach nicht', moniert Pellmann. Als bedeutenden Faktor benennt er die schwächere Tarifbindung in Ostdeutschland, wo mehr als die Hälfte der Beschäftigten unter 3000 Euro brutto im Monat nach Hause trägt. Der bundesweite Schnitt liegt bei einem Drittel. Für den Leipziger Bundestagsabgeordneten sind dies nicht nur Zahlen, sondern ein bedrohlicher Trend: Das niedrige Lohnniveau wird als eine gesellschaftliche wie auch demokratische Gefahr gesehen, besonders im Osten, wo das Gefühl des Abgehängtseins zunehmend Raum greift.
Der 'Equal Pay Day' mag ursprünglich die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen beleuchtet haben – ein Tag, an dem sozialkritischer Kalkulation nach Frauen 66 Tage lang, bis zum 6. März dieses Jahres, unentgeltlich tätig sind. Die symbolischen Gedenktage weisen so auf ein tiefer liegendes Dilemma: ungleiche Bezahlung, ungeachtet ob nach Geschlecht oder Himmelsrichtung. (eulerpool-AFX)