Ein Jahr in russischer Haft: "Wall Street Journal" fordert Freiheit für Reporter Gershkovich

Seit nunmehr zwölf langen Monaten befindet sich Evan Gershkovich, US-Journalist des "Wall Street Journal", hinter russischen Gittern – ein Jahr, das geprägt war von verlorenen Momenten und ungelebten Erlebnissen. Am ersten Jahrestag seiner Verhaftung verlieh das renommierte Wirtschaftsblatt seiner Forderung nach sofortiger Freilassung Nachdruck und würdigte Gershkovich in einer eindrücklichen Weise: Im Print erschien ein leerer Seitenteil, der zur fehlenden Geschichte des Inhaftierten sprach – ein kraftvolles Symbol für die Lücke, die Zensur und Unterdrückung in der Welt der freien Berichterstattung hinterlassen.

Gershkovich, während einer Berichterstattung in Jekaterinburg verhaftet, verfügte über eine gültige Presseakkreditierung des russischen Außenministeriums. Jedoch konfrontiert ihn Russland seitdem mit schwerwiegenden Spionagevorwürfen, die der Korrespondent und sein Arbeitgeber entschieden zurückweisen. Unterstützung erhält Gershkovich dabei auch von höchster politischer Ebene: Die US-Regierung nimmt Stellung gegen die Inhaftierung und sieht in den Handlungen Russlands einen klaren Fall von Unrecht.

Ein besonders starkes Zeugnis legte US-Präsident Joe Biden ab, indem er Journalismus verteidigte und die Festnahme als "ungerecht und illegal" benannte. Zugleich machte das Weiße Haus deutlich, dass intensiv an einer Lösung des Falles gearbeitet wird. Biden zeigte sich entschlossen nicht nur für Gershkovich, sondern auch für andere US-Bürger, die in Russland inhaftiert sind, und kritisierte den Kreml für seine Taktik, diese als politische Faustpfänder zu missbrauchen.

Inzwischen wurde Gershkovichs Untersuchungshaft vom Moskauer Gericht abermals verlängert, und der Journalist fristet sein Dasein im berüchtigten Lefortowo Gefängnis, weitgehend von der Welt abgeschnitten. Russlands Präsident Wladimir Putin signalisierte zwar eine mögliche Bereitschaft zum Austausch, doch diese Option bleibt politisch brisant und ungewiss.

Das "Wall Street Journal" weist in seinem Bericht nachdrücklich auf die Risiken hin, die das journalistische Arbeiten in Russland mit sich bringt. Auf den Vorhalt, Russland sei eines der gefährlichsten Länder für Journalisten, antwortete Kremlsprecher Dmitri Peskow, die Gesetzgebung im Lande sei zwar streng, aber klar. Wer gegen sie verstoße, müsse mit Strafe rechnen – eine Erwiderung, die die Debatte um Pressefreiheit und Menschenrechte weiter anfacht. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 29.03.2024 · 17:23 Uhr
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