Drohende Chip-Zölle: Zwischen Verunsicherung und strategischer Neuausrichtung
Die jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump, mögliche Zölle von bis zu 100 Prozent auf Chip-Importe zu erheben, haben auch in Sachsen mit seiner bedeutenden Halbleiterindustrie Besorgnis ausgelöst. Das sächsische Wirtschaftsministerium unterstreicht die Unsicherheit der Situation und zeigt sich besorgt über die protektionistische Ausrichtung der Ankündigung, die den freien Handel zwischen Europa und den USA erneut belastet.
Oliver Schenk, ein sächsischer EU-Politiker, kritisiert die einseitige Androhung von Zöllen scharf und befürchtet eine Gefährdung des mühsam verhandelten Abkommens zwischen der EU und den USA. Er mahnt Europa, gegebenenfalls auf Nachverhandlungen zu bestehen und klare Gegenmaßnahmen in Betracht ziehen.
In Dresden, einem bedeutenden Standort für die Halbleiterindustrie, sind Tausende von Arbeitnehmern bei Unternehmen wie Infineon, Bosch und Global Foundries beschäftigt, während die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) dort eine neue Fabrik errichtet. Die Verantwortlichen der Unternehmen äußern sich verhalten zu den potenziellen Auswirkungen der neuen Zollpolitik, da Details noch unklar sind.
Die USA sind nicht nur ein bedeutender Exportmarkt für Sachsen, sondern auch ein unverzichtbarer Teil des globalisierten Halbleitermarkts. Trump sieht Investitionen in den USA als Möglichkeit, die angedrohten Zölle zu umgehen. Frank Bösenberg vom Mikrochipnetzwerk Silicon Saxony weist darauf hin, dass die Ankündigungen einen möglichen industriepolitischen Kurswechsel der USA hin zu einer stärkeren Inlandsproduktion signalisieren.
Der drohende Protektionismus könnte signifikante Auswirkungen auf Sachsens Rolle innerhalb der europäischen Halbleiterlandschaft haben. Die Region gilt als Schlüsselakteur im europäischen Chip-Ökosystem, und eine Neuausrichtung der US-Zollpolitik wird genau beobachtet. Trotz der Ungewissheit bleibt klar: Die stark vernetzte Branche ist auf globale Märkte angewiesen, einschließlich des unerlässlichen US-Marktes, der im letzten Jahr mit erheblichen Exportvolumina aus Sachsen gespeist wurde.

