Die "Let Them"-Theorie von Mel Robbins: Ein Schlüssel zu mehr Gelassenheit?
Was steckt hinter der "Let Them"-Theorie?
Die "Let Them"-Theorie, entwickelt von der US-amerikanischen Motivationssprecherin und Autorin Mel Robbins, hat in den letzten Monaten viel Aufmerksamkeit erregt. Im Kern geht es darum, die Kontrolle über das Verhalten anderer Menschen loszulassen und sich auf das eigene Wohlbefinden zu konzentrieren. Robbins, bekannt durch ihre Bücher wie "The 5 Second Rule", hat dieses Konzept 2025 in ihrem neuesten Werk ausführlich beschrieben, das schnell zum Bestseller wurde. Die Idee ist simpel, aber kraftvoll: Statt sich darüber zu ärgern, dass andere nicht den eigenen Erwartungen entsprechen, soll man sie einfach "lassen" – also akzeptieren, dass man ihr Handeln nicht beeinflussen kann.
Dieser Ansatz hat besonders in sozialen Medien und durch Artikel in Magazinen wie Gala oder Glamour an Popularität gewonnen. Viele sehen darin eine Möglichkeit, Stress in Beziehungen, im Beruf oder im Alltag zu reduzieren. Doch was macht diese Theorie so besonders, und kann sie wirklich zu einem glücklicheren Leben führen?
Die Grundprinzipien der Theorie
Mel Robbins betont, dass viele Konflikte und Frustrationen aus dem Wunsch entstehen, andere zu ändern. Ob es der Partner ist, der nicht zuhört, die Kollegin, die sich nicht an Abmachungen hält, oder Freunde, die sich nicht melden – oft investieren Menschen immense Energie in Situationen, die sie nicht kontrollieren können. Die "Let Them"-Theorie fordert dazu auf, diese Energie zurückzuziehen und sich auf das eigene Verhalten zu fokussieren.
Konkret schlägt Robbins vor, sich in schwierigen Momenten innerlich zu sagen: "Let them." Dieses Mantra soll helfen, emotionale Distanz zu schaffen und die eigene Reaktion zu steuern. In ihrem Buch beschreibt sie Beispiele aus dem echten Leben, etwa wie sie selbst lernte, die Entscheidungen ihrer erwachsenen Kinder zu akzeptieren, anstatt ständig einzugreifen.
Praktische Anwendung und Erfahrungen
Die Umsetzung der Theorie klingt einfacher, als sie ist. Viele, die das Konzept ausprobiert haben, berichten von einer anfänglichen Herausforderung: Loslassen bedeutet nicht, gleichgültig zu werden, sondern Grenzen zu setzen und sich selbst zu schützen. Ein Selbsttest, veröffentlicht in Glamour, zeigt, wie eine Autorin über zwei Wochen hinweg versuchte, die Methode anzuwenden. Sie stellte fest, dass sie weniger Streit mit ihrem Partner hatte, indem sie aufhörte, ihn zu kritisieren, und stattdessen eigene Bedürfnisse klar kommunizierte.
Doch es gibt auch Grenzen. Eine Psychologin, zitiert in einem Artikel auf freizeit.at, weist darauf hin, dass die Theorie nicht in allen Situationen funktioniert. Bei toxischen Beziehungen oder ernsthaften Konflikten reicht es nicht, einfach "loszulassen". Hier sind oft tiefere Gespräche oder professionelle Unterstützung nötig.
Kritische Betrachtung des Konzepts
Die "Let Them"-Theorie hat nicht nur Befürworter. Kritiker bemängeln, dass sie zu passiv wirken könnte. Wenn man immer nur akzeptiert, was andere tun, besteht die Gefahr, eigene Werte oder Bedürfnisse zu vernachlässigen. Mel Robbins selbst betont jedoch, dass Loslassen nicht mit Aufgeben gleichzusetzen ist. Es geht vielmehr darum, die eigene Energie sinnvoll einzusetzen und sich von unnötigem emotionalem Ballast zu befreien.
Ein weiterer Punkt ist die kulturelle Perspektive. In Gesellschaften, in denen Harmonie und kollektives Handeln im Vordergrund stehen, könnte der individuelle Fokus der Theorie als egoistisch wahrgenommen werden. Dennoch scheint der Ansatz vor allem in westlichen Ländern gut anzukommen, wo Selbstoptimierung und mentale Gesundheit zentrale Themen sind.
Fazit: Ein Werkzeug unter vielen
Die "Let Them"-Theorie von Mel Robbins bietet einen interessanten Ansatz, um mit alltäglichen Frustrationen umzugehen. Sie erinnert daran, dass nicht alles im Leben kontrollierbar ist, und kann helfen, den Fokus auf das zu lenken, was wirklich zählt. Gleichzeitig ist sie kein Allheilmittel. Wer sie anwendet, sollte sie mit anderen Strategien kombinieren, um ein Gleichgewicht zwischen Akzeptanz und aktivem Handeln zu finden. Die vielen positiven Erfahrungsberichte, aber auch die kritischen Stimmen zeigen: Es lohnt sich, das Konzept auszuprobieren, jedoch mit einem bewussten Blick auf die eigenen Grenzen.

