DHL-Aktiensturz: Management in der Kritik!

Ungeachtet hoher Dividenden und eines umfangreichen Aktienrückkaufprogramms verliert die DHL Group an Börsenwert.
Staatliche Überregulierung erstickt das Briefgeschäft der DHL Group. Milliardenverluste werfen Fragen auf: Wer trägt die Verantwortung?

Die DHL Group, ehemals als Deutsche Post AG bekannt, sieht sich derzeit mit einem paradoxen Szenario konfrontiert: Trotz rekordverdächtiger Dividenden und eines beachtlichen Aktienrückkaufprogramms im Wert von vier Milliarden Euro stagniert der Aktienkurs. Ein Detail, das insbesondere auf der bevorstehenden Hauptversammlung in Bonn unter den Nägeln brennen dürfte.

Der Nettogewinn des Unternehmens ist um nahezu ein Drittel eingebrochen, und der Ausblick auf das laufende Jahr ist alles andere als optimistisch. Bemerkenswert ist vor allem die Bewertung des Unternehmens an der Börse, die derzeit nur das 7,3-Fache des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) beträgt.

Quelle: Eulerpool

Im Vergleich dazu wird der Schweizer Konkurrent Kühne+Nagel mit dem 15,5-Fachen und die dänische Spedition DSV mit dem 13,8-Fachen ihres Betriebsgewinns bewertet. Selbst US-Rivalen wie UPS und Fedex stehen besser da, mit Bewertungen rund um das Zwölffache ihres Ebit.

Das Briefgeschäft

Ein maßgeblicher Faktor für diese enttäuschende Entwicklung ist das stark regulierte Briefgeschäft in Deutschland. Trotz einer schrumpfenden Sendungsmenge und steigender Tarifgehälter sind die Hände des Konzerns durch staatliche Vorgaben gebunden, was die Preisgestaltung angeht. Die Bundesnetzagentur lässt nur moderat steigende Portokosten zu, was die Margen weiter drückt.

Zudem belastet die Diversifikation des Konzerns die Kosteneffizienz. Die DHL Group unterhält ein breites Portfolio an Logistikdienstleistungen, von Express-Services über Fracht- und Speditionsgeschäfte bis hin zu Lagerdienstleistungen und einer eigenständigen E-Commerce-Division.

Diese Vielfalt schafft zwar Resilienz gegen schwankende Marktbedingungen, führt jedoch zu erheblichen internen Kosten. Allein im letzten Jahr flossen 430 Millionen Euro in den Betrieb der Konzernzentrale.

Verschuldung und Finanzdruck

Es gibt auch strukturelle Herausforderungen, die über das operative Geschäft hinausgehen. Die Nettofinanzverschuldung ist gestiegen und erreicht nun das 1,6-Fache des Ertrags vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Zusätzlich hat das Unternehmen mit höheren Zinsaufwendungen zu kämpfen, was die Finanzkraft weiter schwächt.

Es stellt sich die Frage, wie die DHL Group diesen Trend umkehren und ihren Börsenwert steigern kann. Die anstehende Hauptversammlung wird zeigen, ob und wie das Management auf diese drängenden Fragen reagieren wird. Angesichts der derzeitigen Marktlage und der internen Herausforderungen könnte eine strategische Neuausrichtung oder gar eine teilweise Aufspaltung der Geschäftsbereiche auf der Agenda stehen.

Finanzen / Unternehmen
[InvestmentWeek] · 01.05.2024 · 13:00 Uhr
[0 Kommentare]
 
Erneuerbare: Rekord-Quartal bei Solarausbau
Berlin - Im ersten Quartal 2024 wurden mit etwa 3.950 MW Photovoltaik so viele PV-Anlagen wie […] (01)
Walmart droht Verlust der Spitzenposition im Handel
Walmart, seit einem Jahrzehnt der größte US-Konzern nach Umsatz, steht unter Druck, da Amazon […] (00)
Polizisten nach Bundesligaspiel in Dortmund angegriffen
Dortmund (dpa) - Nach dem Fußball-Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem SV Darmstadt 98 […] (00)
Morbid: The Lords of Ire ist ab sofort spielbar
Maximum Entertainment und Entwickler Still Running freuen sich, heute das albtraumhafte Action- […] (00)
«Frank am Freitag» startet im September
Der Kabarettist Martin Frank erhält eine eigene Show im BR Fernsehen. Gemäß einer Mitteilung des […] (00)
Sabrina Carpenter: Damit hat sie gerade am meisten zu kämpfen
(BANG) - Sabrina Carpenter fällt es schwer, über ihren Erfolg zu reflektieren. Bei der US- […] (00)
 
 
Suchbegriff