Deutschlandticket gibt dem ÖPNV frischen Wind

Eine Revolution erhoffte man sich vom Deutschlandticket, als es vor knapp einem Jahr auf den Markt kam. Verkehrsminister Tarek Al-Wazir aus Hessen pries es anfangs enthusiastisch an, während Oliver Krischer, sein Pendant aus Nordrhein-Westfalen, diesen Vergleich eher scheute. Doch egal, wie revolutionär die Idee war: Das 49-Euro-Abo für den öffentlichen Nahverkehr hat für Bewegung gesorgt, wie Krischer in Köln auf einer Pressekonferenz einräumen musste.

Das Deutschlandticket, ermöglicht es Reisenden, für 49 Euro im Monat bundesweit den Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. Ein Langzeitvertrag ist nicht erforderlich. Dieses Modell wurde nach politischem Konsens zügig von den Beteiligten umgesetzt, trotz komplexer Tarifgefüge und unzähliger Verkehrsverbünde.

Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) nutzen monatlich durchschnittlich 11,2 Millionen Menschen das Abonnement. Mehr als die Hälfte davon hielt dem Ticket von Beginn an die Treue, und immerhin acht Prozent der Abonnenten konnten als neue ÖPNV-Nutzer gewonnen werden.

Die Finanzierung dieser Initiative ist allerdings komplex und beruht auf Subventionen des Bundes und der Länder, von denen jeder jährlich drei Milliarden Euro beisteuern soll. Eine langfristige Zusage der benötigten Mittel und somit eine Stabilisierung des Tickets stehen jedoch noch aus, die derzeitige Bundesfinanzierung ist nur bis 2025 gesichert, und Preisanpassungen ab 2025 sind nicht ausgeschlossen. Kritiker argumentieren indessen, dass Investitionen vorrangig in den Ausbau der Infrastruktur fließen sollten, um mit der gestiegenen Nachfrage mithalten zu können.

Der VDV-Präsident Ingo Wortmann wies auf das finanziell "schwere Fahrwasser" hin, in dem sich der ÖPNV derzeit befinde, hervorgerufen durch gestiegene Betriebskosten und Personalausgaben, die aus neueren Tarifvereinbarungen resultieren. Er forderte höhere Regionalisierungsmittel, denn sonst drohe ein sogenannter Pyrrhussieg: die Attraktivität des Deutschlandtickets stünde dann im Missverhältnis zu einem verringerten Fahrtenangebot.

Auch die Von vielen erhoffte Vereinheitlichung der Tarifsysteme blieb bisher aus, Zusammenschlüsse von Verkehrsverbünden zeichnen sich nicht ab und die regionalen Leistungsunterschiede bleiben bestehen, so der VDV-Vizepräsident Knut Ringat. Des Weiteren sei der Umwelteffekt des Abonnements bisher gering, da es nicht gelang, signifikant Nutzer vom Auto zum ÖPNV zu bewegen. Für eine echte Verkehrsverlagerung bräuchte es laut VDV deutlich mehr Neukunden, während aktuelle Umfragen immerhin zeigen, dass 16 Prozent der Abonnenten weniger Auto fahren.

Zusammengefasst bleibt der erhoffte Effekt einer Revolution bislang aus, aber die eingetretene Bewegung stimmt hoffnungsvoll für den zukünftigen Kurs des öffentlichen Personennahverkehrs. (eulerpool-AFX)

Politics
[Eulerpool News] · 25.04.2024 · 19:27 Uhr
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