Deutsche Welle klagt in der Türkei

Bonn (dpa) - Die Deutsche Welle klagt in der Türkei auf die Herausgabe eines konfiszierten Interviews mit dem türkischen Minister für Jugend und Sport.

Nachdem das türkische Ministerium zwei Fristen für die Herausgabe des Videomaterials verstreichen ließ, habe die Deutsche Welle (DW) Klage beim Zivilgericht in Ankara eingereicht, teilte der Auslandssender mit. Das Ministerium war zunächst nicht zu einer Reaktion bereit.

Das von Michel Friedman mit Sportminister Akif Cagatay Kilic geführte Interview für die Sendung «Conflict Zone» hatte zu einem Schlagabtausch zwischen der Deutschen Welle und dem Ministerium in Ankara geführt. Kilic wollte das Einziehen des Materials nicht als Beschlagnahmung verstanden wissen. Dagegen hatte ein DW-Sprecher erklärt, das Material sei keineswegs aus freien Stücken an die Vertreter des türkischen Ministeriums übergeben worden. «Dies geschah vielmehr unter unmissverständlichem Druck.»

Das Ministerium verwies am Montag auf Anfrage auf die kurz nach dem Vorfall veröffentlichte Mitteilung, wonach es sich nicht um eine Beschlagnahmung gehandelt und das Ministerium rechtmäßig gehandelt habe. «Wir haben die nötige Erklärung abgegeben», sagte eine Sprecherin. Eine weitere werde es nicht geben.

DW-Intendant Peter Limbourg kritisierte das Vorgehen der Türkei erneut: «Dieser Vorgang hat mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nichts mehr zu tun. Wir fordern die türkische Seite nun auf dem Rechtsweg zur unverzüglichen Herausgabe unseres Videomaterials auf.» Der Rundfunkrat der Deutschen Welle habe die Einreichung einer Klage ausdrücklich unterstützt.

Tabea Rößner, Sprecherin für Medienpolitik von Bündnis 90/Die Grünen, sagte, es sei richtig, dass die Deutsche Welle gegenüber der
Türkei nun ihr Recht einfordere. «Es fehlt bislang ein Zeichen
von höchster Stelle der Bundesregierung. Diese wichtige
Angelegenheit muss zur Chefsache werden.»

Die Deutsche Welle beschreibt ihre Sendung «Conflict Zone» als Format mit «konfrontativen Interviews mit internationalen Entscheidungsträgern». Kilic (40) wurde im nordrhein-westfälischen Siegen geboren. Später besuchte er die Deutsche Schule in Istanbul. Er ist seit Ende 2013 Jugend- und Sportminister.

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Mitteilung DW
Medien / Regierung / Türkei
26.09.2016 · 16:32 Uhr
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