Deutsche Börse im Wartestand: Anleger blicken gespannt auf US-Leitzinsentscheidung
Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed herrscht am deutschen Aktienmarkt Zurückhaltung. Der Dax, das Flaggschiff der deutschen Börse, verzeichnete im frühen Handel einen leichten Rückgang um 0,3 Prozent auf 24.092 Punkte. Doch der langfristige Aufwärtstrend bleibt intakt, nachdem der Index im November unter die Marke von 23.000 gefallen war und seither um rund 5 Prozent zugelegt hat. Zuletzt wurde gar die psychologisch wichtige Linie von 24.000 Punkten am vergangenen Freitag durchbrochen.
Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, büßte am Mittwochmorgen 0,4 Prozent auf 29.610 Punkte ein. Der EuroStoxx 50, das Barometer der Eurozone, zeigt sich mit 5.712 Punkten ebenfalls nahezu unverändert. Experten wie Thomas Altmann von QC Partners prognostizieren bis zur Zinsentscheidung der Fed wenig Bewegung an den Märkten. Insbesondere der geldpolitische Ausblick wird mit Spannung erwartet, da eine Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten als wahrscheinlich gilt. "Abends wird es erst richtig spannend", ist sich Altmann sicher, während Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets davon ausgeht, dass die Entscheidungen der Fed richtungsweisend für den restlichen Jahresverlauf sein könnten.
Die amerikanische Notenbank agiert in einem anspruchsvollen Umfeld, erschwert durch ausbleibende Konjunkturdaten infolge des kürzlichen Regierungsstillstands und den politischen Druck von US-Präsident Donald Trump. Trotz aller Spannung gibt es auch Lichtblicke am Markt: An der Dax-Spitze stieg Siemens Energy um 4,6 Prozent, kurzzeitig bis knapp unter die 124-Euro-Marke, und setzt damit einen bemerkenswerten Höchststand. Auch Delivery Hero kann im MDax zulegen und prüft unter strategischen Gesichtspunkten weitere Optionen zur Optimierung seiner Position in der Konsolidierungsphase der Lieferbranche.
Nicht alle Unternehmen teilen diese positive Entwicklung: Tui musste einen Rückgang um 3,0 Prozent hinnehmen, obwohl das Unternehmen erstmals seit der Corona-Krise wieder eine Dividende ankündigte. Analysten zeigten sich überrascht und die beschlossene Ausschüttung von 10 Cent je Aktie fiel auf fruchtbaren Boden. Auf dem Feld der Hochstufungen konnte sich die Sartorius-Vorzugsaktie nach einer positiven Einschätzung von Exane BNP um 2,8 Prozent verbessern, während Hochtief um 1,4 Prozent zulegte. Weniger Glück hatte hingegen RTL, dessen Aktie nach einer Herabstufung durch JPMorgan um 2,0 Prozent sank.

