Der Weg zu mehr Wohnraum: Merz' Plädoyer für den Bauwandel
Nach Jahren der Stagnation in der deutschen Bauwirtschaft fordert Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) einen Neustart: Deutschland müsse einfacher und serieller bauen, um endlich den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Dies betonte Merz beim Tag der Bauindustrie in Berlin, während die Branche selbst hoffnungsvoll auf eine baldige Trendwende blickt. Peter Hübner, Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, machte deutlich, dass nun die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden müssen.
Merz' Vision ist klar: Wer in Deutschland ein normales Einkommen bezieht, sollte auch die Möglichkeit eines Eigenheims haben. Angesichts der wiederholt verfehlten Ziele der Vorgängerregierung – bei über 400.000 geplanten Wohnungen pro Jahr wurden im vergangenen Jahr nur knapp 215.000 Genehmigungen erteilt – soll nun alles schneller und kostengünstiger werden. Bezahlbarer Wohnraum sei keineswegs eine Nischenfrage, sondern eine der drängendsten sozialen Herausforderungen unserer Zeit.
Der Wohnungsbau steht vor einem Mangel von über 500.000 Einheiten, und der Kanzler fordert die Bereitstellung von mehr Bauland durch die Gemeinden. Auch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren sieht er als essenziell an. In Anspielung auf Genehmigungsfiktionen lobte Merz jene Bundesländer, die bereits erste Schritte zur Entbürokratisierung unternommen haben.
Unterdessen plant Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD), den sozialen Wohnungsbau energisch voranzubringen. Insbesondere der neue "Gebäudetyp E" soll als Beispiel für vereinfachte Verfahren und weniger Bürokratie stehen. Ein geplantes Ideen-Wettrennen zwischen öffentlichen und privaten Bauherren soll zudem frischen Wind in die Branche bringen.
Mit Blick auf den Zustand der Bauwirtschaft bemängelt Hübner jedoch, dass der Wohnungsbau nach wie vor durch unübersichtliche Förderstrukturen des Bundes ausgebremst werde. Doch der Branchenvertreter sieht Licht am Ende des Tunnels: Er ist optimistisch, dass die derzeitige Regierung Verbesserungen erzielen kann, vorausgesetzt, die Bauindustrie selbst wird digitaler und effizienter. Mit neuen Aufträgen und abgebauten bürokratischen Hürden könnte eine Trendwende in den kommenden Jahren gelingen. Die aktuellen Firmenauslastungen von 70 Prozent lassen vermuten, dass Wachstumspotenzial besteht.