Dax im Konsolidierungsmodus: Gedämpfter Handel trotz positiver Entwicklungen
Nach einer Phase der Erholung am deutschen Aktienmarkt zeigten sich die Anleger am 'Black Friday' zurückhaltend. Der Einfluss der jüngsten deutschen Konjunkturdaten blieb verhalten. Zwar sank die Arbeitslosenquote im November moderat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, dennoch liegt sie im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Punkte höher. Die Einfuhrpreise verzeichneten im Oktober einen erneut moderaten Rückgang, der jedoch hinter den Erwartungen zurückblieb. Zeitgleich entwickelten sich die preisbereinigten Einzelhandelsumsätze für Oktober schwächer als prognostiziert.
Unverändert bei 23.767 Punkten notierte der Dax, womit der Leitindex ein Wochenplus von rund drei Prozent anvisiert. Trotz eines soliden Monats November bleibt dieser mit einem leichten Jahresabschlag von knapp einem Prozent hinter den Erwartungen zurück. Im Gegensatz dazu baute der MDax am Freitagmittag um 0,6 Prozent auf 29.711 Punkte aus. Der EuroStoxx 50 hingegen verharrte auf seinem aktuellen Niveau.
Jochen Stanzl von der Consorsbank beobachtet eine bemerkenswerte Stabilisierung des Dax auf hohem Niveau. Gewinnmitnahmen bleiben aus, während die Anleger auf eine Fortsetzung der Thanksgiving-Rallye auf dem US-Markt spekulieren. Diese Entwicklung nährt das Vertrauen und lässt hoffen, dass die volatilen Marktbewegungen des Novembers überwunden sind.
Zudem hat die Aussicht auf einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine die Stimmung innerhalb Europas gehoben, erklärt Emmanuel Cau von der Barclays Bank. Die generelle Risikobereitschaft nimmt zu, unterstützt durch die Erwartung einer Zinssenkung der Fed im Dezember und den jüngsten Anstieg der Technologiewerte. Ein Waffenstillstand würde möglicherweise ein bedeutendes Extremrisiko für Europa beseitigen und die Anleger dazu veranlassen, die Vorteile einer weiteren Entspannung in den Fokus zu rücken.
Angeführt wurde der Dax von der Deutschen Börse, deren Aktien um 2,0 Prozent zulegten. Grund dafür war ein unverbindliches Kaufgebot an den Fondsvertriebsspezialisten Allfunds. Dies gilt laut dem Jefferies-Analysten Tom Mills als logischere Branchenentscheidung als vorherige Angebote des Rivalen Euronext, was dem Gewinn der Deutschen Börse einen Schub im mittleren einstelligen Prozentbereich verschaffen könnte.
Delivery Hero setzte seinen positiven Kursverlauf mit einem Anstieg von knapp 12 Prozent fort. Berichte über den Druck von Großaktionären auf den Essenslieferdienst, einen Verkauf des Unternehmens oder einzelner Sparten zu prüfen, trugen zu dieser Rallye bei. Analyst Andrew Ross von Barclays kommentierte, dass diese Forderungen nach einer Neuorientierung eine spürbare Bewegung im Unternehmen signalisierten.
Im Fokus blieben auch die Übernahmespekulationen um Puma, deren Aktienkurs um 1,4 Prozent nachgab, nachdem er am Vortag noch einen deutlichen Anstieg von fast 19 Prozent verzeichnet hatte. Trotz dieser Schwankungen notieren die Puma-Aktien im Jahresverlauf immer noch tief im Minus.
Am MDax-Ende fand sich Wacker Chemie wieder, deren Aktien nach einer negativen Analysteneinschätzung um 3,6 Prozent fielen und damit den Vortagesgewinn von 3,3 Prozent zunichtemachten. JPMorgan reduzierte die Einstufung der Wacker-Papiere von 'Neutral' auf 'Underweight' mit einer Kurszielsenkung von 60 auf 50 Euro, wobei Analyst Chetan Udeshi auf den Druck durch ein Überangebot an Wafern hinwies. Zudem senkte Udeshi seine Einschätzung für Evonik von 'Overweight' auf 'Neutral' mit einer Reduktion des Kursziels von 20 auf 14 Euro. Der zyklische und strukturelle Druck auf den Spezialchemiekonzern führte zu einer Anpassung seiner Ertragsprognosen, wodurch die Evonik-Aktien um 0,8 Prozent nachgaben.

