Das Paradox der Mischfonds: Warum breite Streuung nicht immer glänzt
Mischfonds, diese Variante der Geldanlage, die Aktien, Anleihen, Rohstoffe sowie Bares miteinander kombiniert, präsentieren sich als eine Art finanzielle Multitool für Anleger. Trotz einer eher verhaltenen Erfolgsbilanz von 2008 bis 2023, in der sie tendenziell an den Entwicklungen des Aktien- und Anleihenmarktes scheiterten, sind sie weiterhin sehr gefragt. Ein prominentes Beispiel für diesen Trend ist der "Flossbach von Storch Multiple Opportunities" - ein Schwergewicht, das mit einem Kapital von über 35 Milliarden Euro mehr als mancher reiner Aktienfonds verwaltet. Nicht minder beeindruckend sind die 14 Milliarden Euro des "DWS Concept Kaldemorgen". Selbst der durch anhaltend mäßige Resultate gezeichnete "Carmignac Patrimoine" verwaltet noch ein Vermögen von 6,5 Milliarden Euro.
Die geringe Überrendite bei konservativen, ausgewogenen und flexiblen Mischfonds, im Vergleich zu Ihren jeweiligen Benchmarks in verschiedenen Jahren, vermag Analysten und Anleger gleichermaßen zu skeptischen Gedanken anzuregen. Doch der Einsatz von Mischfonds kann durchaus seine Vorteile haben, wie Ali Masarwah von envestor klarstellt. Besonders für private Anleger, deren Mittel und Know-how für ein eigenständiges und diversifiziertes Portfolio nicht ausreichen, bieten Mischfonds eine pragmatische Lösung zur Vermögensverwaltung.
Ferner kann die Übertragung des Geldes an ein Fondsmanagement – insbesondere für Investoren, die in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit Wertpapieren gemacht haben – die Lücke zwischen potentieller und tatsächlich erzielter Rendite verringern. In Zeiten einer steigenden Neigung zum Börsenhandel per Smartphone-Apps könnten stabile Mischportfolios eine absichernde Alternative zu oft überschnell zusammengewürfelten Eigeninvestitionen darstellen.
Allerdings lösen Mischfonds nicht für jeden Anleger die Problematik hoher Opportunitätskosten. Die teilweise enormen Kostenstrukturen der Fonds können besonders für jüngere Investoren, die langfristig in renditestärkere Aktienfonds oder ETFs investieren könnten, zum Hindernis werden. Auch für Anleger mit stattlichem Vermögen sind Mischfonds nicht unbedingt die erste Wahl, da direkte Investitionen nach einer genauen Festlegung von Renditezielen und Risikotoleranz effektiver sein können.
Investoren wird somit nahegelegt, individuell zu prüfen, ob Mischfonds im Speziellen zu ihren finanziellen Zielen und ihrer Anlagephilosophie passen, um nicht Gefahr zu laufen, durch Scheindiversifikation und hohe Gebühren wertvolle Renditepotenziale ungenutzt zu lassen. (eulerpool-AFX)