Commerzbank stößt mit Kapitalerhöhung auf hohe Resonanz

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Von Madeleine Nissen, Ulrike Dauer und Olaf Ridder DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Markt hat innerhalb weniger Stunden die Kapitalerhöhung der Commerzbank aufgesogen, mit der sich die Bank für die strengeren Eigenkapitalregeln wappnen will. "Die Nachfrage war sehr hoch: Die Bücher sind bereits geschlossen", sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Dow Jones Newswires am Donnerstag. Eine Stunde bevor die Bücher zugeklappt wurden lag die Preisspanne der informierten Person zufolge bei 5,25 bis 5,35 EUR. Damit hat die Kapitalerhöhung ein Volumen rund 650 Mio EUR.

Nachdem seit Monaten an den Finanzmärkten über eine Kapitalerhöhung spekuliert worden ist, hat sich die Commerzbank nun aus der Deckung gewagt. Weitere Schritte sollen aber erst einmal nicht folgen: "Die Commerzbank plant nicht, im ersten Quartal 2011 weiteres Kapital aufzunehmen oder eine weitere Kapitalerhöhung bekannt zu geben", sagte ein Sprecher zu Dow Jones. "Wir halten uns jedoch für die Zukunft alle Optionen für weitere Kapitalmaßnahmen offen."

Die Reaktion am Aktienmarkt war verschnupft: Die Aktie der Commerzbank gab im Nachmittagshandel um rund 3,4% ab, was Analysten mit der Verwässerung des erwarteten Gewinns je Aktie erklärten. Diese liegt laut einem Analysten bei 12,5%, weil sich der Anteil des SoFFin nicht verändert. Auch die Tatsache, dass die Commerzbank weiter unverändert stark vom Staat abhängig ist, nahmen Börsianer negativ auf.

Langfristiges Ziel des Vorstandsvorsitzenden Martin Blessing ist es, genau das zu verändern und sobald wie möglich die Staatshilfe in Milliardenhöhe zurückzahlen. Offiziell will die Bank damit spätestens 2012 beginnen. Hierbei hatte Blessing eine Kapitalerhöhung immer als eine von verschiedenen Maßnahmen genannt.

Der an der Commerzbank mit 25% plus einer Aktie beteiligte Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) will jedoch auch nach der aktuellen Kapitalerhöhung seine Beteiligung an der Frankfurter Bank halten und dazu einen entsprechenden Anteil seiner Stillen Einlage in Aktien wandeln. So sichert er sich seine Sperrminorität.

Auch wenn die Commerzbank bei der Rückzahlung der Staatshilfe keinen Schritt weiter ist, wird sich durch die Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage zumindest ihre Eigenkapitalbasis verbessern. Die bis zu 118 Mio neuen Aktien sollen Hybridkapital der Commerzbank ersetzen, das nach den neuen Kapitalregeln nach Basel III künftig nicht mehr als hartes Kernkapital gilt. Das Hybridkapital ist in Form von Trust Preferred Securites am Markt und wird zunächst von der Credit Suisse zurückgekauft. Anschließend soll es als Sacheinlage zur Kapitalerhöhung in die Commerzbank eingebracht werden. Auf diese Weise soll das Commerzbank-Kapital um bis zu 10% minus eine Aktie steigen.

Insgesamt werden laut einer informierten Person hybride Instrumente im Volumen von rund 1 Mrd EUR aus dem Markt genommen. Der Rückkauf wird der Commerzbank laut einem Sprecher einen Sondergewinn nach IFRS einbringen, der im ersten Quartal verbucht wird. In Londoner Finanzkreisen wurde dieser Buchgewinn am Morgen mit 300 Mio EUR angegeben.

Durch die Kapitalerhöhung wird die Core-Tier-One Kapitalquote der Commerzbank laut Finanzkreisen auf 10,25% steigen. Ende September 2010 lag sie noch bei 9,9%. Damit hat die Commerzbank zwar ihren eigenen Zielkorridor von 7% bis 8% bereits übertroffen; doch angesichts der sich weiter verschärfenden Kapitalanforderungen und der insgesamt hohen Rückstellungen im Bankenumfeld ist ein dickerer Puffer mehr als willkommen. Zudem wirkt sich die Kapitalerhöhung positiv auf den Gewinn aus - allerdings nur nach IFRS.

Das Jahr 2010 wird die Commerzbank nach eigenen Angaben mit einem Milliardengewinn nach IFRS abschließen. Ob sie auch nach HGB einen Überschuss erwirtschaftet, ist indes immer noch offen. Dies ist vor allem für den Steuerzahler eine wichtige Frage, da die teilverstaatlichte Bank erst dann Zinsen auf die Staatshilfe zahlen muss, wenn sie nach deutscher Rechnungslegung einen Gewinn schreibt.

Webseite: www.commerzbank.de

-Von Madeleine Nissen, Ulrike Dauer und Olaf Ridder, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 115, madeleine.nissen@dowjones.com DJG/maw/ebb
13.01.2011 · 14:16 Uhr
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