Chinas verschärfte Exportkontrollen für seltene Erden: Ein strategischer Schachzug
Chinas jüngste Ankündigung, seine Exportkontrollen für seltene Erden zu verschärfen, hat Wellen in der internationalen Handelslandschaft geschlagen. Das Handelsministerium in Peking gab bekannt, dass künftig Technologien und Know-how im Zusammenhang mit diesen strategisch essenziellen Metallen nur noch mit expliziter Genehmigung weitergegeben werden dürfen. Dazu zählen Know-how und technische Dokumentationen zum Abbau, zur Verarbeitung sowie zum Recycling dieser Ressourcen. Auch die Weitergabe von Software und technischen Plänen fällt unter die neuen Restriktionen, was es ausländischen Unternehmen erheblich erschweren könnte, ihre unabhängigen Verarbeitungsprozesse außerhalb Chinas aufzubauen. Darüber hinaus betroffen sind Produkte außerhalb der chinesischen Grenzen, die entweder seltene Erden aus China enthalten oder mittels chinesischer Verfahren hergestellt wurden. Ab dem 1. Dezember sind Exporteure solcher Waren verpflichtet, eine Genehmigung der chinesischen Behörden einzuholen, wenn sie diese in andere Länder versenden möchten. Exportwaren, die für militärische Zwecke genutzt werden könnten, sollen laut Regierungsangaben von vornherein keine Genehmigung erhalten.
Die Änderungen sind vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen im Technologiewettbewerb mit den USA zu sehen. Die Ankündigung erfolgt kurz vor einem potenziell entscheidenden Treffen zwischen Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump beim bevorstehenden APEC-Gipfel in Südkorea. Die USA haben China bereits mit umfassenden Exportbeschränkungen für leistungsstarke Chips belegt, zudem schwelt seit geraumer Zeit ein Zollstreit zwischen den beiden Großmächten.
Für die deutsche Industrie sind die Entwicklungen von besonderer Bedeutung. Seltene Erden, bestehend aus 17 Metallen, sind unerlässlich für viele zukunftsweisende Technologien, darunter Elektromotoren und Windkraftanlagen. Als weltweit größter Produzent und Verarbeiter dieser Metalle bestimmt China maßgeblich die Bedingungen auf dem globalen Markt. Die jüngsten Restriktionen Pekings, die bereits im April durch Exportbegrenzungen für bestimmte seltene Erden und Magnetprodukte sichtbar wurden, könnten weiterhin schwerwiegende Auswirkungen auf deutsche Unternehmen haben. Die Europäische Handelskammer in China hatte im September eindringlich vor möglichen Produktionsausfällen bei ihren Mitgliedsfirmen aufgrund der verschärften Exportkontrollen gewarnt.

