China verzögert Teslas FSD-Zulassung: Tech-Riese zwischen Handelsstreit und Sicherheitsauflagen

Tesla wartet in China länger als geplant auf grünes Licht für sein „full self-driving“ (FSD)‑System. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen liegt keine verbindliche Zeitangabe der Behörden mehr vor, obwohl Elon Musks E-Autobauer zunächst auf eine Genehmigung im zweiten Quartal 2025 gehofft hatte. Die Zulassung ist von zentraler Bedeutung, um die teure Semi-Autonomieoption in China anbieten zu können — und damit dringend benötigte Abos zu verkaufen sowie rückläufige Umsätze in diesem größten E-Automarkt der Welt zu stabilisieren.
Hintergrund sind verschärfte Spannungen zwischen Washington und Peking. Laut Insidern überlegen chinesische Entscheidungsträger, die Genehmigung des FSD‑Systems als Verhandlungsmasse im Handelskonflikt mit US‑Präsident Donald Trump zu nutzen, der jüngst neue Strafzölle auf chinesische Waren verhängte. China reagierte mit Gegenmaßnahmen. Für Tesla ist diese Hängepartie ein Dilemma: Musk gilt als enger Berater und Förderer Trumps, was ihm zwar in den USA politischen Zugang verschafft, aber in China seine Geschäfte gefährden könnte.
Dabei hat Tesla gezielt auf China gesetzt. In Shanghai ließ Musk 2018 sein bis dato größtes Werk errichten, was den chinesischen E‑Auto-Sektor befeuerte. Doch inzwischen haben heimische Rivalen wie BYD Tesla beim Marktanteil und Modellangebot überholt: Laut China Passenger Car Association entfielen im Januar gerade einmal 4,5 Prozent der neuen E‑Auto-Verkäufe auf Tesla, während BYD knapp 27 Prozent erzielte und mit „God’s Eye“ eine eigene fortschrittliche Fahrerassistenz ins Rennen schickt.
Selbst falls China die FSD‑Lizenz doch erteilt, bleiben fundamentale Hürden: Weder wollen Pekings Behörden große Mengen an Videodaten ins Ausland fließen lassen, noch lässt es das Weiße Haus zu, dass Tesla sein lernfähiges System in China trainiert. Musk beschrieb dies als „Zwickmühle“ und macht Washington wie Peking gleichermaßen für den Stillstand verantwortlich. Zusätzlich steht Tesla in den USA selbst unter verstärkter Beobachtung: Die Verkehrssicherheitsbehörde untersucht mehrere Unfälle mit FSD‑Beteiligung, und Musk muss sich Kritik an überzogenen Versprechungen zum Fortschritt der Technologie stellen.
Angesichts schrumpfender Margen und wachsender Konkurrenz erhofft sich Tesla vom Abo-Modell der FSD-Funktion neue Erlöse. Doch die Unsicherheit über Handelsbeziehungen und Datenauflagen bremst dieses Vorhaben – und könnte die US-Firma weiter Marktanteile in China kosten.