Chef der pakistanischen Taliban getötet

Islamabad/Washington (dpa) - Der Chef der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud, ist nach Angaben der radikal-islamischen Aufständischen tot.

Ein Taliban-Anführer und Weggefährte Mehsuds sagte am Freitag, der Taliban-Chef sei bereits zwei Tage zuvor bei einem US-Drohnenangriff im Stammesgebiet Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze ums Leben gekommen. Die Regierung in Islamabad bestätigte den Tod zwar zunächst nicht offiziell. Außenminister Shah Mehmood Qureshi erklärte aber unter Berufung auf Geheimdienstberichte aus der Region, die Informationen würden geprüft, der Tod sei aber «so gut wie bestätigt».

In Washington sagte ein Terrorabwehr-Regierungsbeamter, es sei wahrscheinlich, dass Mehsud «in den letzten Tagen» getötet worden sei. Die US-Regierung erwarte eine Bestätigung. «Es gibt starke Anzeichen dafür, dass er tatsächlich tot ist», sagte der Beamte. «Wir haben keine hundertprozentige Bestätigung, aber Zeichen deuten in diese Richtung.»

Führende Mitglieder von Mehsuds Organisation Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) konnten sich derweil noch nicht auf einen Nachfolger für ihren Chef einigen. Zunächst hatte es geheißen, sie wollten darüber noch im Laufe des Freitags entscheiden.

Mehsud galt als meistgesuchter Staatsfeind der pakistanischen Regierung, die ihn unter anderem für den Mord an Ex-Premierministerin Benazir Bhutto verantwortlich machte. Er hatte das allerdings stets bestritten. Die Regierung macht ihn und seine Anhänger für Anschläge mit Hunderten von Toten verantwortlich. Unter anderem wird ihnen der Selbstmordanschlag auf das Marriott-Hotel in Islamabad im Herbst vorigen Jahres zugeschrieben, bei dem mehr als 50 Menschen getötet wurden, darunter mehrere Ausländer.

Die US-Regierung hatte fünf Millionen Dollar (3,5 Millionen Euro) Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Ergreifung Mehsuds führen. Zur Begründung hieß es, Mehsud habe auf der afghanischen Seite der Grenze US-Truppen angegriffen. Der Chef der TTP habe Verbindung zum Terrornetz El Kaida. Die pakistanische Regierung hatte ein Kopfgeld von 50 Millionen Rupien (etwa 420 000 Euro) ausgelobt.

Nach Angaben aus Talibankreisen wurde der TTP-Gründer bereits am Mittwoch beerdigt. Zwei pakistanische Geheimdienstmitarbeiter, die anonym bleiben wollten, sagten, sie hätten mit Zeugen gesprochen, die an Mehsuds Beerdigung teilgenommen hätten. Das Büro eines Regierungsvertreters in Süd-Waziristan erklärte laut dem Sender Geo TV: «Mehsud ist tot, und wir haben einen Bericht darüber an das Innenministerium (in der Hauptstadt Islamabad) geschickt.»

Innenminister Rehman Malik bestätigte das nicht, erklärte jedoch, nach ersten Erkenntnissen seien neben Mehsud eine seiner Ehefrauen, sein Schwager sowie sieben Leibwächter getötet worden. Die Militäroperation in Süd-Waziristan würde fortgesetzt, bis «Mehsuds Gruppe für immer eliminiert ist». Malik rief die Taliban dazu auf, den Pfad der Gewalt zu verlassen. «Ihre Tage sind gezählt.»

Die USA greifen im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan immer wieder Verstecke von Extremisten mit Drohnen an. Die unbemannten Flugzeuge sind mit Raketen ausgerüstet. Die TTP ist eine Dachorganisation von gut einem Dutzend militanter Gruppen in Pakistan. Die pakistanischen Taliban waren in den vergangenen Monaten bereits durch die Armeeoffensive gegen die Aufständischen im nordpakistanischen Swat-Tal geschwächt worden.

Konflikte / Pakistan
07.08.2009 · 22:05 Uhr
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