Bulb Boy im Test: Eine Erleuchtung?

Was zum Geier habe ich da gerade gespielt? Bulb Boy hat mich zwei Stunden lang auf eine surreale Reise voller Skurrilitäten, Ekel, Verwunderung und Träumerei geschickt. Und nun sitze ich hier und weiß noch nicht genau, wie ich meine Gedanken sortieren soll. Das polnische Entwicklerduo der Bulbware Studios hat hier ein kleines Adventure gebastelt, das ihr sowohl auf der Switch, dem PC als auch auf mobilen Geräten spielen könnt. Und ich kann euch jetzt schon versprechen: Es ist ein Erlebnis! Nur lohnt es sich auch, für die zwei Stunden Spielzeit das nötige Kleingeld in die Hand zu nehmen? Schauen wir mal!

Euer Haus ist plötzlich voller Monster und Hindernisse

Birnen, überall Birnen!

Wir sehen zu Beginn den kleinen Bulb Boy. Ein kleiner Junge mit einer grün schimmernden Glühbirne als Kopf. Er lebt in einer großen Glühbirne mit seinem Großvater und seinem Hund. Irgendwie fühle ich mich an eine Mischung aus Adventure Time und Salad Fingers erinnert. Die Mimik des Kleinen ähnelt der von Fynn sehr stark, die gesamte Farbgebung sowie der Soundtrack hingegen versetzen uns in den Flash Movie-Klassiker. Das soll allerdings nicht heißen, dass Bulb Boy dreist von diesen Vorlagen klaut, vielmehr soll euch der Vergleich helfen, die Atmosphäre nachvollziehen zu können. Die ist nämlich bereits im Intro herrlich gruselig und bedrückend.

Ihr steuert den kleinen Jungen durch das Wohnzimmer, während der Großvater vor dem Fernseher eingeschlafen ist. Es ist Zeit, ins Bett zu gehen, vorher klickt ihr euch aber noch durch das Fernsehprogramm. Auf einem Sender seht ihr einen Brunnen, aus dem eine mit schwarzen Haaren bedeckte Glühbirne empor kriecht, sich langsam auf den Bildschirm zubewegt und mir die ersten wohligen Schauer bereitet. Diese „The Ring“-Referenz zeigt zu Beginn die Liebe zum Detail, welche euch in den nächsten zwei Stunden präsentiert wird. Mit welcher Ästhetik hier das Hässliche präsentiert wird, ist einfach beeindruckend!

Bulb Boy geht ein Licht auf!

Aber zurück zur Geschichte: Bulb Boy muss also ins Bett. Sobald er schläft, wird sein Haus von einer dunklen Präsenz heimgesucht, die alles, was ihm etwas bedeutet, in widerwärtige Monster verwandelt. Der Schrei des Großvaters weckt den kleinen Jungen und nun liegt es an euch, ihn durch das Haus zu steuern, Gegenstände zu finden und sie im richtigen Moment einzusetzen. Den größten Kniff bietet dabei der Kopf des Birnenbuben. Den könnt ihr in bestimmten Situationen nämlich abschrauben, um euch entweder über Kronleuchter an der Decke fortzubewegen oder um euch zu verstecken, indem eure Lampe kurzerhand in einen Mülleimer oder einen abgetrennten Schweinekopf gesteckt wird.

An anderer Stelle könnt ihr so auch die Kontrolle über unterschiedliche Körper bekommen. So steckt euer Kopf plötzlich in einem Fischmaul oder auf einer Spinne, wodurch ihr kurzerhand diese Wesen kontrolliert. Die Situationen, in die ihr so gelangt, sind herrlich abstrus. Völlig egal, ob ihr durch die Rohre eurer Toilette schwimmt oder durch die Innereien eines Monsters kugelt, ihr verspürt immer eine Mischung aus Faszination und Ekel. Die Bildsprache der einzelnen Abschnitte ist dermaßen gewaltig, dass ihr immer das Bedürfnis habt, wirklich jede Ecke genau zu betrachten.

Bulb Boys Erinnerungen sind friedliche Verschnaufpausen
Bulb Boys Erinnerungen als willkommene Verschnaufpause

Traumhaft verstörend, verstörend traumhaft

Der grobe Ablauf des Spiels ist immer ähnlich. Ihr landet in einer Erinnerung von Bulb Boy, in der ihr einen Tag mit dem Großvater erlebt. Dort wird dann ein besonderes Objekt in den Mittelpunkt gestellt. Ihr könnt euch nun darauf einstellen, bald einem Bossgegner in Form einer großen Perversion des Gegenstandes gegenüber zu stehen. Zu Beginn taucht zum Beispiel ein riesiges gerupftes Huhn auf, das mit seinem blutigen Halsstumpf nach euch pickt oder ihr landet in einer Auseinandersetzung mit euren eigenen Exkrementen. In solchen Fällen ist es dann wichtig, die Umgebung zu überblicken, nützliche Gegenstände zu finden und das Rätsel zu lösen, welches die großen Gegner in die Knie zwingt.

Die Aufgaben, die sich euch dabei in den Weg stellen, sind allesamt locker zu lösen. Die nötigen Gegenstände findet ihr immer im selben Raum, Sprechblasen zeigen euch in Form von Symbolen an, was ihr an einer bestimmten Stelle einsetzen müsst. Das ganze wird dabei immer wieder von den Charakteren kommentiert. Das versteht ihr zwar nicht, weil es sich nur um Gebrabbel handelt, die Emotionen sind aber sehr deutlich sichtbar. Ob Bulb Boy wütend, ängstlich, schadenfroh oder glücklich ist, sieht und hört ihr sofort, was diesem minimalistischem Charakter erstaunlich viel Tiefe gibt. Etwas mehr Hirnschmalz hätte ich trotzdem gerne beanspruchen müssen.

Im weiteren Verlauf des Spiels kommen dann auch noch einige Geschicklichkeitspassagen hinzu und die Rätsel rücken in den Hintergrund. Dann müsst ihr Hindernissen ausweichen oder vor Gegnern flüchten, was durch die träge Steuerung zu einigen Toden führt. Zwar sind die Checkpoints immer fair gesetzt, trotzdem wirkt euer Ableben manchmal etwas ungerecht, wenn ihr noch dabei seid, euch mit der Umgebung vertraut zu machen und manche Fallen und Möglichkeiten einfach nicht kennen könnt.

Bulb Boys Widersacher sind herrlich widerlich!
Eure Widersacher sind herrlich widerlich!

Fazit

Doch selbst trotz dieser kniffligeren Passagen im Finale des Spiels habt ihr nach knapp zwei Stunden alles geschafft. Ihr müsst daher selber wissen, ob ihr die ca. 8€ für Switch und PC oder etwas weniger als 3€ für die mobilen Geräte bezahlen wollt. Am besten werft ihr einen kurzen Blick in die Demo des Spiels! Ich selber kann eine riesige Empfehlung aussprechen. Bulb Boy hat mir zwar nur zwei Stunden Spielzeit beschert, diese waren allerdings unfassbar intensiv!

Die atmosphärischen Melodien klingen mir noch immer im Ohr. Ich muss immer wieder über die optischen Eindrücke und das Design der Charaktere und Gegner nachdenken. Ich habe das Bedürfnis, mich mit anderen Menschen über dieses Spiel auszutauschen. Bulb Boy ist für mich das beste Spiel, welches aktuell im eShop der Nintendo Switch zu finden ist.

Gaming
[next-gamer.de] · 01.08.2017 · 10:15 Uhr
[3 Kommentare]
 
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