Brückensanierung in Deutschland: Autobahn GmbH meldet Milliardenbedarf
Die notwendige Instandsetzung und Modernisierung der deutschen Brückenlandschaft rückt ins Zentrum verkehrspolitischer Diskussionen. Die Autobahn GmbH des Bundes, als Verantwortliche für das deutsche Autobahnnetz, sieht sich mit einem enormen Finanzierungsbedarf konfrontiert. Nach Aussagen eines Sprechers der staatlichen Gesellschaft benötigt das Unternehmen zusätzliche 5,5 Milliarden Euro für den Zeitraum 2025 bis 2028. Die Modernisierung des Brückennetzes avanciert dabei zum Kostentreiber, wobei effizientere Planungsverfahren zur Brückenerneuerung in den Fokus rücken.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing und sein Ministerium bestätigen den erhöhten Bedarf und betonen die großen Nachholbedarfe in der Infrastruktur. Wissing hat bereits 2022 ein Maßnahmenpaket zur Beschleunigung der Brückenmodernisierung vorgelegt, eine Antwort auf Jahrzehnte der intensiven Nutzung und Belastung durch Schwerlastverkehr. Es steht fest: Mehr als 4000 der ungefähr 28.000 Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig; jährlich sollen 400 Brücken saniert werden.
Marode Brücken wie die Rahmede oder eine Brücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal manifestieren nur einen Bruchteil des Sanierungsstaus. Die Gründe für den Mehrbedarf sind vielfältig – von steigenden Baukosten durch Inflation bis hin zum Personalbedarf für das Modernisierungsprogramm. Auch die Mindereinnahmen durch die Lkw-Maut, intensiviert durch die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft, verschärfen die Situation.
Die Diskussionen um zusätzliche Mittel koinzidieren mit den Haushaltsverhandlungen für 2025. Inspiriert von diesen Herausforderungen, könnte nun die Idee eines «Infrastrukturfonds» neuen Schwung erhalten. Dieser, von Wissing befürwortete, Fonds soll Investitionen in Brücken, Straßen und Wasserwege über mehrere Jahre hinweg sicherstellen. Die privaten Kapitalmärkte könnten hierbei eine Finanzierungsquelle sein, eine Debatte dazu steht aber noch aus.
Der Bundesrechnungshof hat indessen im Bundestag eindringlich auf den Handlungsbedarf hingewiesen. Ohne Priorisierung der Brückenmodernisierung seien weitere Degeneration der Infrastruktur und Sperrungen vorprogrammiert. In der Debatte fordern Verbände wie der BUND und Greenpeace eine Neuausrichtung der Finanzmittel von Autobahnneubauten hin zur Instandhaltung bestehender Infrastruktur und dem Ausbau der Schiene, um umweltverträgliche Lösungen zu forcieren. (eulerpool-AFX)