Brenntag im Rückwärtsgang: Gewinneinbruch und Sparmaßnahmen im Fokus
Der international agierende Chemikalienhändler Brenntag verzeichnete im zweiten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch. Mit einem Rückgang des Nettoergebnisses um mehr als 71 Prozent auf 42,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr sieht sich das Unternehmen vor beachtlichen Herausforderungen. Trotz eines Umsatzes von knapp 3,9 Milliarden Euro, der sich um vier Prozent verringerte, konnte der Dax-notierte Konzern die Erwartungen der Anleger nicht erfüllen, was die Aktie um über ein Prozent absacken ließ. Kohlpaintner, der aktuelle und scheidende Vorstandsvorsitzende, machte wirtschaftliche Unsicherheiten, eine verhaltene Kundennachfrage und ungünstige Wechselkursentwicklungen verantwortlich für die schwächelnde Performance. Diese Faktoren zwangen Brenntag zur Anpassung seiner Jahresprognosen. Der Ausblick auf das operative Ergebnis (Ebita) für 2025 zeigt ebenfalls einen gedämpften Enthusiasmus, da es nun zwischen 0,95 und 1,05 Milliarden Euro erwartet wird. Um den finanziellen Druck abzufedern, setzt der Vorstand bereits seit einiger Zeit auf stringente Kostensenkungsmaßnahmen. Dazu gehört die Verschiebung von Ausgaben und die Streckung von Investitionsprogrammen im IT- und Digitalbereich über einen längeren Zeitraum. Standortschließungen und Stellenabbau sind ebenfalls Bestandteil dieses Sparkurses. Den Staffelstab für die Umsetzung dieser Strategien wird ab dem 1. September Jens Birgersson übernehmen. Das Unternehmen bleibt trotz allem optimistisch, dass es mit seiner strukturellen Agilität besser durch konjunkturelle Untiefen navigieren kann als mancher Chemiekonzern, weil seine Kunden vermehrt kleinere Losgrößen bevorzugen. Brenntag nutzt seine Positionierung als Zwischenhändler, um Flexibilität zu bieten und so auch von wirtschaftlichen Abschwüngen zu profitieren.

