Bootsflüchtlinge nehmen jedes Risiko in Kauf

Tripolis/Kairo (dpa) - Zehntausende Flüchtlinge aus den Krisengebieten Afrikas und Vorderasiens warten an der Küste Libyens auf ihre «Chance». Sie wollen nach Europa, doch die Überfahrt über das Mittelmeer ist höchst gefährlich, wie die jüngste Katastrophe vor Lampedusa erneut bewies.

Warum nehmen diese Menschen das tödliche Risiko auf sich? Einige Fragen und Antworten zum Drama in den Gewässern zwischen Libyen und Italien:

Warum stechen die Boote gerade von Libyen aus in See?

Nach dem Sturz des Langzeit-Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 ist das Land nach und nach im Chaos versunken. Es gibt keine funktionierende Regierung. Die Mittelmeerküste zieht sich über Hunderte Kilometer hin. Das Nachbarland Tunesien liegt wesentlich näher an Lampedusa, doch sind die Küsten dort viel besser bewacht.

Was erleichtert den Schleppern gerade in Libyen das Geschäft?

Im Land herrschen verschiedene Milizen, die sich nebenbei im einträglichen Schlepper-Geschäft verdingen. Flüchtlinge aus dem Inneren Afrikas sind auf ihre Dienste bereits angewiesen, wenn sie die große Libysche Wüste durchqueren wollen, die auf ihrem Weg zur Mittelmeerküste liegt.

Was kostet so eine Überfahrt mit ungewissem Ausgang?

Quellen in Libyen sprechen von einem Preis zwischen 500 und 1000 Euro pro Person. Es ist ein schmutziges Geschäft, nicht nur wegen der bedingt seetauglichen Schiffe, auf die die Fluchtwilligen gepackt werden. Oft zwingen sie die geldgierigen Milizionäre mit brutaler Gewalt auf die Schiffe, wie der Italien-Chef von Amnesty International, Gianni Rufini, bestätigte. Aber auch die unmenschlichen Zustände in den libyschen Auffanglagern veranlassen viele Flüchtlinge, sich auf die gefährliche Überfahrt einzulassen.

Aus welchen Ländern kommen die Migranten, weshalb verlassen sie ihre Heimat?

Im Vorjahr stand unter den Herkunftsländern Syrien an erster Stelle, gefolgt von Eritrea und verschiedenen Ländern Schwarzafrikas. In Syrien fliehen die Menschen vor einem mörderischen Bürgerkrieg mit bisher mehr als 200 000 Toten. In Afrika treiben Hunger, Dürren, chaotische Verhältnisse und islamistische Terrormilizen wie die nigerianische Boko Haram die Menschen massenhaft in die Flucht.

Migration / Flüchtlinge / Italien
19.04.2015 · 15:41 Uhr
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