Berlusconi kann «Schmutzkampagne» nicht stoppen
«Das ist eine morbide, lügenhafte Schmutzkampagne der Auslandspresse gegen meine Person», wehrte sich der 72-Jährige in einem Interview mit der ihm gehörenden Tageszeitung «Il Giornale» (Montag) gegen die britische Tageszeitung «Sunday Times». Das Blatt hatte angekündigt, pünktlich zum Beginn des G8-Gipfels in L'Aquila, weitere der etwa 5000 Fotos des sardischen Paparazzi Antonello Zapaddu zu veröffentlichen, deren Verbreitung der Medienzar Ende Mai per Anwalt zumindest in Italien erfolgreich unterbunden hat.
Was mögliche Auswirkungen auf den G8-Gipfel angingen, sei er unbesorgt, so Berlusconi am Montag. Es gebe keine «peinlichen» Fotos. «Dieser Müll und diese Verleumdungen tangieren mich nicht.» Italienischen Medienberichten vom Montag zufolge soll die angekündigte Veröffentlichung unter anderem von einem Foto, auf dem ein breit grinsender Berlusconi mit zwei, sich vor ihm küssenden, jungen Damen in seinem sardischen Anwesen Villa Certosa zu sehen sei, im Regierungssitz Palazzo Chigi dennoch «Nervosität» ausgelöst haben. Das britische Blatt habe angekündigt, die heißen Schnappschüsse noch vor Beginn des G8-Gipfels am Mittwoch veröffentlichen zu wollen, um die «größtmögliche Wirkung» zu erzielen, hieß es.
Der italienische Ministerpräsident kämpft seit Monaten mit unangenehmen Schlagzeilen, seitdem sich seine Noch-Ehefrau Veronica Lario (52) Anfang Mai mit ihrem Scheidungsanliegen an die Medien wandte und den Rosenkrieg im Hause Berlusconi öffentlich machte. Zuletzt war er in eine Ermittlung der Staatsanwaltschaft von Bari gegen einen süditalienischen Unternehmer verwickelt worden, der Edel-Prostituierte für Feste in den Villen des Regierungschefs organisiert haben soll.