Bayer erneut zu Schadensersatz verurteilt: Glyphosat-Streit schwelt weiter
In einem aufsehenerregenden Fall hat ein US-Gericht im Bundesstaat Georgia entschieden, dass der deutsche Agrarchemie-Konzern Bayer 2,1 Milliarden US-Dollar an Schadensersatz zahlen muss. Hintergrund ist eine Klage, in der der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup als Ursache einer Krebserkrankung angesehen wird. Diese erhebliche Summe spiegelt die wachsenden rechtlichen Herausforderungen wider, denen sich Bayer in den USA im Zuge seiner Übernahme von Monsanto ausgesetzt sieht.
Bayer plant, gegen das Urteil Berufung einzulegen, da das Unternehmen der Meinung ist, dass das Urteil im Widerspruch zu wissenschaftlichen Ergebnissen und globalen Regulierungsbewertungen steht. So hat die EU-Kommission kürzlich die Zulassung von Glyphosat verlängert, während Umweltverbände diesen Schritt kritisieren. Bayer hofft, die Strafe im Berufungsverfahren deutlich zu reduzieren, wie jüngste Gerichtsurteile in anderen Bundesstaaten gezeigt haben.
Der milliardenschwere Rechtsstreit belastet Bayer finanziell stark – ein Erbe der 2018 erfolgten Monsanto-Übernahme. An der Börse hat das zu einer dramatischen Abwertung der Bayer-Aktien geführt, die sich zudem aktuell mit einer schmalen Dividende begnügen müssen. Bayer ist engagiert, durch intensive Lobbyarbeit gesetzliche Anpassungen in den USA zu erwirken, um langfristig Klarheit rund um Warnhinweise für glyphosathaltige Produkte zu schaffen.
In diesem Kontext ist Bayers strategische Hoffnung auf ein richtungsweisendes Urteil des Supreme Court von besonderer Bedeutung. Ein wegweisendes Urteil könnte die Frage klären, inwiefern bundesstaatliche Regelungen durch das Bundesrecht überstimmt werden können. Allerdings bleibt der Zeitpunkt einer möglichen Entscheidung ungewiss, da sich mehrere Verfahren durch die Berufungsinstanzen bewegen.