Autonome Autos im Prüfstand: Allianz fordert EU-weite Testverfahren
Die Allianz setzt sich für eine umfassende EU-Regulierung von autonomen Fahrzeugen ein, die künftig ähnlich wie menschliche Fahrer eine "Führerscheinprüfung" bestehen sollen. Laut Klaus-Peter Röhler, Mitglied des Vorstandes, müssen autonome Autos nachweisen, dass sie sicher durch verschiedene Verkehrssituationen manövrieren können. Die vorgeschlagene Testmethodik umfasst Simulationen und Praxistests unter realistischen Bedingungen.
Im Zentrum des Vorschlags steht der Zulassungsprozess für autonome Fahrzeuge, insbesondere für solche der Stufe 4, die sich unter bestimmten Voraussetzungen komplett selbstständig bewegen können. Die Allianz kritisiert, dass es bislang an konkreten Prüfstandards fehlt, die sicherstellen, dass entsprechende Modelle alle Anforderungen erfüllen. Daher schlägt das Unternehmen ein dreistufiges Testverfahren vor: virtuelle Fahrsimulationen, kontrollierte Praxistests und Herausforderungen im realen Straßenverkehr.
Auch wenn autonomes Fahren auf langfristige Sicherheit setzt, erwartet die Allianz bis 2035 eine Reduktion von Verkehrsunfällen um 20 Prozent und bis 2060 sogar eine Halbierung der Unfallzahlen. Mit einem eigenen Zentrum für Technik (AZT) erforscht der Versicherer seit Jahren die Sicherheitstechnologien von Fahrzeugen, um Risiken besser abschätzen und Versicherungsprämien genauer kalkulieren zu können.
Eine aktuelle Untersuchung des AZT hebt das Potenzial von Notbremsassistenten hervor, die bereits Pflichtbestandteil moderner Autos sind. Diese Technologien könnten Auffahrunfälle um 30 Prozent verringern, wobei die Effizienz beim Rückwärtsfahren bis zu zwei Dritteln der Kollisionen verhindern könnte.
Dennoch trifft autonomes Fahren auf eine reservierte öffentliche Meinung in Europa. In einer Umfrage, die die Sichtweise von über 8.000 Europäern widerspiegelt, erwarten 56 Prozent der Befragten von autonomen Fahrzeugen ein gleichwertiges oder höheres Sicherheitsniveau im Vergleich zu menschlichen Fahrern. Doch trotz des Optimismus gibt es Sorgen: Laut Umfrage zweifeln 69 Prozent an der Zuverlässigkeit in unerwarteten Situationen und 72 Prozent empfinden die Technik als unausgereift.

