Australiens Börsenaufsicht nimmt ASX unter die Lupe: Neuer Anlauf für Vertrauen?
Die australische Wertpapieraufsichtsbehörde hat eine Untersuchung gegen den australischen Börsenbetreiber ASX eingeleitet und wirft dabei ein kritisches Auge auf dessen Governance, Fähigkeiten und Risikomanagements. Der Untersuchungsausschuss, bestehend aus Experten auf diesem Gebiet, soll konkrete Empfehlungen zur Behebung etwaiger Mängel ausarbeiten. Dies geht aus der Erklärung der Australian Securities and Investments Commission (ASIC) hervor, die auch ankündigte, die Ergebnisse der Untersuchung und die sich daraus ergebenden Schritte zu veröffentlichen.
Laut ASIC-Vorsitzendem Joe Longo ist die Untersuchung eine Reaktion auf wiederholte und schwerwiegende Versäumnisse der ASX. Diese Initiative gebe der ASX die Gelegenheit, das Vertrauen des Marktes wiederherzustellen. Die ASX nahm in einer separaten Mitteilung Stellung und erkannte die von der ASIC eingeleitete Untersuchung an.
ASX-Vorsitzender David Clarke betonte, dass man intensiv an einer Transformationsstrategie arbeite, räumte jedoch ein, dass es Vorfälle gegeben habe, die das Vertrauen in ASX erschüttert haben. Insbesondere geriet der Börsenbetreiber wegen Problemen mit seiner Clearing- und Abwicklungsplattform CHESS, die im Dezember ausfiel, unter Beschuss. Im vergangenen Jahr hatte die ASIC ASX verklagt, weil sie irreführende Aussagen im Zusammenhang mit dem 2022 aufgegebenen CHESS-Ersatzprojekt getätigt haben soll.
Ursprünglich plante ASX, die CHESS-Software durch eine auf Blockchain-Technologie basierende Lösung zu ersetzen, verwarf das Projekt jedoch im November 2022 aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Komplexität und Skalierbarkeit des Produkts.