Außergewöhnlicher Gefangenenaustausch: Russland holt Straftäter zurück
Beim jüngsten Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine sind Medienberichten zufolge vor allem in den eigenen Reihen kämpfende Straftäter zurückgeholt worden. Wie das unabhängige Internetportal istories berichtet, seien von den 248 in Russland heimgekehrten Soldaten 180 in Gefängnissen für den Krieg in der Ukraine angeworben worden. Diese Soldaten sind verurteilte Mörder, Entführer und Räuber - viele von ihnen sogar Wiederholungstäter. Der Austausch, bei dem es sich um den ersten in einem halben Jahr zwischen den beiden verfeindeten Nachbarländern handelte, steht unter großer Kritik.
Ukrainische Angaben zufolge hatte Kiew einen umfangreicheren Austausch von Kriegsgefangenen vorgeschlagen. Allerdings habe die russische Seite nur dem Austausch von 248 Menschen zugestimmt, obwohl bis zu 600 Personen hätten zurückkehren können, erklärt das ukrainische Projekt für Kriegsgefangene "Chotschu schitj" ("Ich will leben") auf dem Telegram-Kanal. Offizielle Angaben aus Moskau gibt es bisher nicht.
Bei dem Austausch wurden auf ukrainischer Seite insgesamt 230 gefangen genommene Soldaten freigelassen. Darunter befanden sich auch Verteidiger der Hafenstadt Mariupol und der Schlangeninsel. Jedoch sind laut Angaben aus Kiew noch mehr als 4000 Ukrainer in russischer Gefangenschaft.
Der Austausch löst in der internationalen Gemeinschaft großes Interesse aus, besonders da russische Straftäter wieder in den eigenen Reihen willkommen geheißen wurden. Es stellt sich die Frage, inwiefern die russische Regierung ihre eigenen Reihen kontrolliert und ob der Krieg in der Ukraine als Rechtfertigung für ihre Taten dient. (eulerpool-AFX)