Atomstreit: Irans Botschafter stellt Nuklearregelwerk infrage
Ein hochrangiger iranischer Diplomat äußerte deutliche Kritik am bestehenden internationalen Regelwerk zur Eindämmung der Verbreitung von Nuklearwaffen. Nach den jüngsten US-Angriffen auf iranische Atomanlagen erklärte Botschafter Resa Nadschafi am Rande einer Sondersitzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien, dass das derzeitige rechtliche System durch diese Ereignisse einen 'fundamentalen und irreparablen Schlag' erlitten habe.
Nadschafi argumentierte, dass die Ziele des Non-Proliferation Treaty (NPT) nun nicht mehr erreicht werden könnten. Diese Entwicklung hat in Teheran Spekulationen über einen möglichen Austritt des Iran aus dem Vertrag ausgelöst.
Auch wenn der Botschafter nicht ausdrücklich auf einen Austritt hinwies, betonte er, dass der Iran im Rahmen des NPT seine obersten Interessen entschieden verteidigen werde. Der Vertragsmechanismus des NPT, der Ländern ohne Atomwaffen verbietet, solche Waffen zu entwickeln oder zu erwerben, garantiert zugleich das Recht auf zivile Nutzung von Atomtechnologie.
Bedenken bezüglich der Nutzung des iranischen Atomprogramms für mögliche militärische Zwecke wachsen jedoch weltweit. Israel, als einzige Atommacht im Nahen Osten, verfolgt die Doktrin, dass keine feindlichen Staaten in der Region Nuklearwaffen erwerben dürfen, um die Sicherheit des jüdischen Staates nicht zu gefährden.