Atomenergie: Behördenchef warnt vor fehlendem Fachwissen und Verlust des Konsenses
Die Diskussion um die Zukunft der Atomkraft in Deutschland gewinnt seit der Energiekrise wieder an Fahrt. Nach Ansicht von Wolfram König, dem Präsidenten des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), basiert diese Debatte jedoch auf mangelndem Fachwissen. 'Phasen der großen Versprechungen der Kernenergie hat es immer wieder gegeben. Dass sie derzeit wieder so unkritisch übernommen werden, zeugt meines Erachtens auch von einem rasanten Wissensverlust in der Breite der Bevölkerung, aber auch in der Politik', so König gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. König geht Ende Januar in den Ruhestand.
Darüber hinaus betonte König, dass wir einen zunehmenden Verlust des Konsenses in Bezug auf die Atomenergie feststellen müssen. Dies erhöhe die Gefahr, dass die sichere Entsorgung der atomaren Abfälle weiter in den Hintergrund gerate. In seiner Funktion als Chef des BASE seit 2016 und zuvor als Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) von 1999 bis 2017 spielte König eine entscheidende Rolle in der Atompolitik.
Leider sei das Thema schwer zu vermitteln, wenn man sich ernsthaft den Problemen stelle, so König. 'Populistische Parolen haben es dagegen einfach - also mit Atomenergie würden die Preise sinken, oder mit Technologieoffenheit erledigen sich die Probleme mit dem Atommüll von selbst.' Es liege in der Natur der Demokratie, dass die Gesellschaft immer wieder aufs Neue den richtigen Weg bestimme. 'Ich hoffe, sie ist klug genug, alte Fehler nicht zu wiederholen.' (eulerpool-AFX)