Athen jagt Bombenbauer - Rom verschärft Kontrollen

Rom/Athen (dpa) - Nach der Entdeckung eines explosiven Pakets für Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat Italien verschärfte Kontrollen im Luftverkehr angekündigt.

«Wir haben fürs Erste in Abstimmung mit der Polizei und der Flugsicherheitsbehörde eine verschärfte Kontrolle auf den Flughäfen beschlossen», erklärte Innenminister Roberto Maroni am Mittwoch. Ein an Berlusconi adressiertes Paket war in der Nacht auf dem Flughafen von Bologna beim Öffnen durch Sprengstoffexperten in Flammen aufgegangen. Nach Berichten italienischer Medien wurde niemand verletzt. Die Überreste des Pakets würden analysiert, um den Inhalt festzustellen.

Das verdächtige Paket war an Bord eines Fluges einer Kurierfirma von Athen nach Paris entdeckt worden, weil die Firma nach einer ebenfalls aus Athen und mit demselben Kurier verschickten Sprengstoffsendung an Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Kontrollen verschärft hatte. Als sich der Cargo-Flug bereits in der Luft befand, habe man auf den Ladelisten eine an «Silvio Berlusconi, Palazzo Chigi, Rom» adressierte Sendung festgestellt. Die Maschine musste außerplanmäßig in Bologna landen. Dort sei das Paket beim Ausladen gefunden worden. Bei der Untersuchung durch Experten ging das 2 Kilo schwere Päckchen in Flammen auf.

Der italienische Innenminister wollte aber auch italienische Anarchisten als Urheber nicht ausschließen. «Verbindungen zwischen der italienischen und der griechischen Anarcho-Szene sind bekannt, wir werden daher eine italienische Beteiligung an den versuchten Anschlägen überprüfen müssen», sagte Maroni. Das politische Klima sei schon seit langem überspannt, und die offene Polemik gegen Berlusconi könne derartige Anschläge gefördert haben.

Die griechische Regierung nahm inzwischen zwei mutmaßliche Mitglieder einer Untergrundorganisation fest. Sie hatten zwei Bomben bei sich, die sie offenbar an die belgische Botschaft in Athen und an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy schicken wollten. Zudem veröffentlichte die Polizei in Athen Fotos von weiteren fünf Verdächtigen.

Aus der griechischen Hauptstadt waren am Montag und Dienstag Pakete mit Brandsätzen an mehrere Botschaften geschickt worden, darunter auch die Vertretungen Deutschlands und der Schweiz. Ein Päckchen mit Sprengstoff ging aus Griechenland an das Kanzleramt in Berlin und wurde dort rechtzeitig entschärft. Am Dienstagabend wurden im Athener Flughafen zwei weitere Briefbomben unschädlich gemacht. Sie waren an den Europäischen Gerichtshof und an das Europäische Polizeiamt (Europol) adressiert.

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou sagte den Tätern den Kampf an. «Wir verurteilen es aufs Schärfste und widersetzen uns unerbittlich jedem, der mit Terroraktionen und Gewalt versucht, dem sozialen Frieden und dem Bild des Landes im Ausland zu schaden», sagte Papandreou. Die griechischen Sicherheitsbehörden würden daran arbeiten, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, versicherte er.

Als Konsequenz wurden um Mitternacht für 48 Stunden alle Kurierdienste von Griechenland ins Ausland eingestellt. Die griechische Polizei wolle alle Pakete kontrollieren, die im Athener Flughafen waren, berichtete das Staatsfernsehen (NET) am späten Abend.

Terrorismus / Italien / Griechenland
03.11.2010 · 13:32 Uhr
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