Arbeitszeit-Studie: Längere Bürotage ohne Gesundheitsrisiko?
Lange Arbeitstage im Büro stehen nicht zwangsläufig im Zusammenhang mit einem steigenden Gesundheitsrisiko. Das geht aus einer aktuellen Analyse des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Die Untersuchung zeigt auf, dass Büroangestellte, die über zehn Stunden am Tag arbeiten, nicht signifikant häufiger über Erschöpfung oder andere Belastungssymptome klagen als ihre Kollegen mit kürzeren Arbeitstagen.
Interessanterweise wird in der Studie hervorgehoben, dass insbesondere Bürotätigkeiten größere Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung ermöglichen, ohne dass dies negative Auswirkungen hätte. Dies könnte ein wichtiger Aspekt in der Diskussion um die geplante Reform des Arbeitszeitgesetzes der Bundesregierung sein.
Diese sieht vor, unter Berücksichtigung der europäischen Arbeitszeitrichtlinie, die tägliche Höchstarbeitszeit flexibler zu gestalten und auf eine wöchentliche Betrachtung zu erweitern. Bemerkenswert ist zudem, dass laut der IW-Auswertung weder die Arbeitszufriedenheit noch der allgemeine Gesundheitszustand der Büroangestellten durch längere Arbeitstage beeinträchtigt werden.
Dennoch wird angemerkt, dass nicht alle Berufe für ausgedehnte Arbeitszeiten geeignet sind – dies aus Gründen der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten. Trotz dieser Erkenntnisse erhebt sich nach wie vor Widerstand. Gewerkschaften stehen fest zu der Überzeugung, dass der Acht-Stunden-Tag, der bereits seit 1918 als Standard gilt, aus arbeitsmedizinischer Sicht die Gesundheit schützt.
Der alternative Befund des Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeitsrecht (HSI) bestätigt diese Sichtweise: Arbeitszeiten über acht Stunden sollen die Gesundheit gefährden können, so das HSI-Papier.