Im Mordfall Freiburg führen Spuren nach Griechenland

14. Dezember 2016, 16:34 Uhr · Quelle: dpa

Athen/Freiburg (dpa) - Im Fall der getöteten Freiburger Studentin verdichten sich Hinweise, dass der Verdächtige vor drei Jahren ein Verbrechen in Griechenland begangen hat. Eine griechische Anwältin will den Verhafteten wiedererkannt haben.

«Ja, das ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe. Ich habe keine Zweifel», sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou der Deutschen Presse-Agentur in Athen. Sie habe ihn auf Fotos identifizieren können. Den Freiburger Fall habe sie in den Medien verfolgt.

Zuvor berichtete die «Bild»-Zeitung über die Angaben der Anwältin. Es geht um ein Gewaltverbrechen im Jahr 2013. Der aus Afghanistan stammende mutmaßliche Mörder der Freiburger Medizinstudentin soll auf der Insel Korfu eine 20-jährige Studentin überfallen und eine Steilküste hinabgeworfen haben. Das Opfer habe schwer verletzt überlebt.

Laut Anwältin Nikopoulou wurde der Afghane 2014 zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach etwa eineinhalb Jahren sei er nach einem Beschluss der Justiz unter Auflagen freigelassen worden. «Wie er nach Deutschland kam, kann ich nicht sagen», meinte die Anwältin. Der junge Mann sei damals in einem Gefängnis für Minderjährige auf dem Festland untergebracht gewesen.

Nach Erkenntnissen deutscher Behörden ist der Verdächtige Mitte November 2015 ohne Pass von Griechenland über Österreich nach Deutschland eingereist. Man müsse auf Angaben des Verdächtigen zu seinem Alter (17 Jahre) vertrauen, «insbesondere wenn keine Personaldokumente mitgeführt und dementsprechend auch nicht vorgelegt wurden», sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Auf Anfragen zum Verdacht eines weiteren Verbrechens auf der Insel Korfu warte Deutschland noch auf Antwort Griechenlands.

«Wir haben auch unseren Verbindungsbeamten in Athen gebeten, unmittelbar auf die griechischen Behörden zuzugehen, um hier Klarheit zu erhalten», sagte der Sprecher. Man wisse bisher aus Angaben des Verdächtigen, dass er über Österreich eingereist sei und einen Asylantrag gestellt habe. «Das war der 12. November 2015.» Der junge Mann sei «vollständig erkennungsdienstlich behandelt» worden, beim Prüfvorgang habe es keinen Treffer gegeben. Der Asylbewerber sei «weder bei Interpol noch im Schengener Informationssystem zur Fahndung ausgeschrieben» gewesen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Freiburg sagte, die Ermittler seien auf Auskünfte der griechischen Polizei angewiesen. Beweise, dass es einen Zusammenhang gibt, fehlten bislang. Der Kontakt nach Griechenland laufe über das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden.

Derzeit habe die deutsche Polizei keine gesicherten Informationen zu dem Fall in Griechenland, sagte eine BKA-Sprecherin. Ob und wann es Erkenntnisse gebe, lasse sich nicht sagen. Der Verdächtige war vor knapp zwei Wochen nach der Tat in Freiburg festgenommen worden.

Der Afghane sitzt seit seiner Festnahme Anfang Dezember in Untersuchungshaft. Ob er wirklich 17 Jahre alt ist, wird überprüft. Wie zuerst der «Stern» berichtete, soll sich der Flüchtling schon im Jahr 2013 in Griechenland als 17-Jähriger ausgegeben haben.

Der Tatverdächtige macht den Angaben zufolge weiter keine Angaben. Überprüft würden derzeit sein Umfeld und seine Vorgeschichte, sagte die Polizei. Auch der Tatablauf sei weiter unklar. Die 19 Jahre alte Frau wurde vergewaltigt, ihre Leiche wurde im Fluss Dreisam gefunden.

Der Tatverdächtige wurde unterdessen von der Freiburger Haftanstalt in ein Gefängniskrankenhaus verlegt. Er befindet sich nun im Justizvollzugskrankenhaus Hohenasperg bei Ludwigsburg, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Dort werden Gefangene speziell betreut und medizinisch versorgt. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten sich zur Haftsituation des Verdächtigen nicht äußern.

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Fall Freiburg: Ein Mord, ein Flüchtling und viele Fragen

Kriminalität / Baden-Württemberg / Griechenland
14.12.2016 · 16:34 Uhr
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