Anstieg unbesetzter Ausbildungsstellen besorgt Wirtschaft und Regierung

Die deutsche Wirtschaft sieht sich einem anhaltenden Trend gegenüber, der für Unruhe sorgt: Immer mehr Ausbildungsplätze bleiben leer. Die Bundesregierung vermeldet in ihrem aktuellen Berufsbildungsbericht, dass im Jahr 2023 die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist und nun bei 73.400 liegt. Seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019 hat die Lücke auf dem Ausbildungsmarkt dramatische 38,2 Prozent erreicht. Darüber hinaus finden 26.400 Bewerber trotz vorhandener Motivation keinen Ausbildungsplatz – ein Plus von 16,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage lässt 37.300 junge Menschen zu alternativen Wegen wie weiterführenden Schulen oder Aushilfsjobs greifen, da ihnen keine adäquate Ausbildungsstelle zuteilwird. Insbesondere das Handwerk, ein traditionell ausbildungsintensiver Bereich, berichtet von über 20.500 vakanten Lehrstellen. Diese Entwicklung wird von den Verbänden mit großer Sorge beobachtet.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sieht ein "Passungsproblem" und weist auf den Anstieg der jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss hin, ihre Zahl ist 2023 auf 2,86 Millionen gestiegen. Allerdings gibt es auch positive Signale: Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist zum dritten Mal in Folge gestiegen, mit einem Zuwachs von drei Prozent und insgesamt 489.200 neuen Verträgen. Trotzdem liegt die Zahl immer noch 6,8 Prozent unter dem Vorpandemieniveau.

Ein weiteres Problem ist der vorzeitige Abbruch von Ausbildungsverhältnissen, von dem im Jahr 2022 etwa 29,5 Prozent der Verträge betroffen waren. Die Übernahmequoten nach der Ausbildung hingegen entsprechen mit 77 Prozent wieder dem Stand vor der Pandemie.

Stark-Watzinger betont, mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, sei Ziel der Bundesregierung. Gesetzliche Änderungen sollen ab 2025 die Anerkennung informeller Kompetenzen erleichtern. Kürzungen im Bereich der beruflichen Bildung seien nicht zu befürchten, das Ressort genieße weiterhin Priorität.

Regionale und berufsspezifische Unterschiede sind auffällig: In einigen Branchen wie Lebensmittelhandwerk, Gastronomie und Baugewerbe herrscht ein besonders hoher Bedarf an Auszubildenden. Hingegen stehen in Sektoren wie der Immobilienwirtschaft oder der Software-Entwicklung die Chancen schlechter. Bei regionalen Betrachtungen zeigen sich besonders in Bundesländern wie Bayern und Thüringen überdurchschnittliche Vermittlungschancen.

Die notwendige Aufklärung über Karrierewege und die duale Ausbildung wird von Bildungsministerin Stark-Watzinger, der DIHK und dem VDMA eingefordert. Die Schulen sind in der Pflicht, verbindlich über die Potenziale einer Berufsausbildung zu informieren. Der VDMA kritisiert zudem das mangelnde politische Engagement für die Stärkung der beruflichen Bildung nach den Herausforderungen der Pandemie.

Der Deutsche Bundestag wird sich in der folgenden Woche intensiv mit dem Berufsbildungsbericht und dessen Implikationen auseinandersetzen. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 08.05.2024 · 17:23 Uhr
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