Anno 117: Pax Romana – Ubisoft gesteht Einsatz von KI-Kunst nach Kontroverse
Kaum hatte das hochgelobte Aufbaustrategiespiel Anno 117: Pax Romana die digitale Bühne betreten und erste Lobeshymnen für sein ambitioniertes Konzept eingefahren, da fällt auch schon ein dunkler Schatten auf das strahlende Antlitz des Römischen Reiches. Ausgerechnet das visuelle Erscheinungsbild, ein Aspekt, für den der Vorgänger Anno 1800 mit seiner beeindruckenden, handgezeichneten Kunst gefeiert wurde, steht nun im Zentrum einer hitzigen Kontroverse. Das ästhetische Erbe der Reihe scheint durch den Einsatz künstlicher Intelligenz infrage gestellt zu werden, ein Umstand, der bei langjährigen Fans für erhebliche Irritationen und einen Sturm der Entrüstung sorgt.
Die verräterischen Spuren der Maschine
Seit der Veröffentlichung des Spiels am 13. November haben wachsame Spieler in verschiedenen Hintergrundbildern und Ladebildschirmen untrügliche Kennzeichen von KI-generierten Grafiken ausgemacht. Diese Bilder, die eigentlich lebendige, impressionistische Darstellungen des antiken Rom-Settings sein sollen, weisen stattdessen bizarre Artefakte, groteske Verzerrungen von Gesichtern und Gliedmaßen sowie andere typische Signaturen generativer Algorithmen auf. Was anfangs nur ein vager Verdacht war, verdichtete sich schnell zur Gewissheit. Die Community hatte den richtigen Riecher, denn Ubisoft hat mittlerweile den Einsatz von KI für mindestens eine der fraglichen Illustrationen bestätigt und versucht, eine Erklärung für das Vorgehen zu liefern. Brisant ist dabei, dass auf der Steam-Seite des Spiels zwar der Einsatz von KI-Werkzeugen offengelegt wird, die finale Umsetzung jedoch stets die kreative Vision des Teams bei Ubisoft Mainz widerspiegeln solle.
Eine beschwichtigende Geste mit Beigeschmack
Obwohl diverse Kunstwerke im Spiel unter KI-Verdacht stehen, hat sich Ubisoft bisher nur zu einem einzigen prominenten Fall geäußert: einem Ladebildschirm, der eine Menschenmenge bei einem opulenten Bankett zeigt. Diese Grafik strotzt nur so vor verräterischen Details, wie verschwommenen, deformierten Gesichtern im Hintergrund und seltsamen Körperproportionen. In einer offiziellen Stellungnahme, die von TheGamer aufgegriffen wurde, erklärte der Publisher, dass es sich hierbei um ein „Platzhalter-Asset handelte, das versehentlich durch unseren Überprüfungsprozess gerutscht ist“. Man habe das größte Künstlerteam der Franchise-Geschichte versammelt und nutze KI-Werkzeuge für Iterationen, Prototyping und zur Exploration. Jedes Element im finalen Produkt reflektiere jedoch die Handwerkskunst des Teams.
Ein offenes Kapitel im KI-Zeitalter
Inzwischen hat Ubisoft ein neues Bankett-Bild nachgereicht, das frei von den typischen KI-Anomalien zu sein scheint und mit dem kommenden Patch 1.3 implementiert werden soll. Zu den anderen von der Öffentlichkeit als KI-generiert identifizierten Illustrationen schweigt der Publisher von Assassin’s Creed jedoch beharrlich. Diese verbleiben vorerst im Spiel und nähren die Diskussion. Die gesamte Abfolge der Ereignisse wirft kein gutes Licht auf den Entwickler, da er den offenkundigen Fehler erst ausbügelte, nachdem er von der Community „ertappt“ wurde. Es scheint, als sei dies nicht das letzte Mal, dass wir im Zusammenhang mit Anno 117 über künstliche Intelligenz und ihre Rolle in der kreativen Gestaltung von Videospielen debattieren werden. Die Glaubwürdigkeit des Studios steht auf dem Prüfstand.
Anno 117: Pax Romana
Im neuesten Teil der preisgekrönten Anno-Strategiereihe liegt es in deiner Hand, das Römische Reich im Jahr 117 nach deinen Vorstellungen zu formen. Wirst du als Statthalter das Wirtschaftswachstum fördern oder deine Herrschaft durch Dominanz ausweiten? Eine Rebellion anführen oder eine vielfältige Kultur vereinen? Du entscheidest über den Preis des Friedens.


