Analyse: GM lässt die Muskeln spielen

24. August 2009, 22:49 Uhr · Quelle: dpa
Berlin (dpa) - Wie sich die Zeiten ändern: Vor ein paar Monaten stand General Motors am Abgrund und musste in die formale Abtrennung von Opel einwilligen. Jetzt lässt der mit 50 Milliarden Steuerdollar aufgepäppelte Autoriese die Muskeln spielen.

Die Bundesregierung findet sich plötzlich in der Rolle des Junior-Partners wieder. Um eigene Stärke zu demonstrieren, kündigte Berlin am Montag ein Treffen mit einem GM-Topmanager in den nächsten Tagen an. Auf Arbeitsebene, also nicht mit der Kanzlerin. Den Namen von Konzernchef «Fritz» Henderson rief der Bund vorsichtshalber nicht auf. Zu groß wäre die Blamage, wenn der GM-Boss dann doch nicht in Tegel aus dem Firmenjet steigt.

Es könnte auch GM-Vize John Smith sein, der seit Monaten die Verhandlungen mit Bund, Ländern und den beiden Interessenten Magna/RHJI führt. Immerhin will die Regierung den Patzer der ersten Opel-Krisennacht im Mai vermeiden, als das US-Finanzministeriums einen kleinen Beamten ohne Vollmachten schickte.

Egal, wer kommt, eine Frage sollten die Unterhändler von Bund und Ländern unbedingt stellen: Will General Motors seine in einer Treuhand geparkte Tochter überhaupt noch verkaufen?

Die Bundesregierung beteuert, es gebe keine Hinweise für einen Meinungsumschwung in Detroit. In renommierten US-Medien kursieren aber Storys, dass GM unter Umständen den ganzen Verkaufsprozess abblasen will. Um als Global Player zu alter Stärke zurückzufinden, müsse GM in Europa und Russland präsent sein.

Tatsächlich braucht der wiedererstarkte GM-Konzern Opel und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim zum Überleben. Dort entwickeln deutsche Ingenieure die Plattform für alle GM-Mittelklassewagen, dort sitzt das Wissen für die Autos der Zukunft.

Gegen einen Salto rückwärts von GM spricht die Vorgabe der US-Regierung, dass keine amerikanischen Steuergelder in die Sanierung ausländischer GM-Töchter fließen dürfen. Dem Autokonzern könnte daher das Geld fehlen, Opel alleine erfolgreich zu sanieren.

Vielleicht lassen die GM-Bosse die Gerüchte über ihre neu entflammte Opel-Liebe auch nur streuen, um die Deutschen zu mehr Zugeständnissen zu verleiten. Kanzlerin Merkel, ihr SPD-Herausforderer Steinmeier und die Ministerpräsidenten der Opel-Länder dringen auf eine schnelle Lösung. Ihnen läuft die Zeit davon, wenn sie aus einer Opel-Rettung noch im Wahlkampf Kapital schlagen wollen.

Für die 25 000 Opel-Mitarbeiter geht die Geduldsprobe weiter. Betriebsratschef Klaus Franz will tausende Mitarbeiter des Autobauers mobilisieren, wenn es in dieser Woche keinen Durchbruch gibt. Ein Opel-Korso vor der US-Botschaft, direkt am Brandenburger Tor? Schöne Bilder für die Fotografen.

Angesichts der Verzögerungstaktik der Amerikaner ist kaum damit zu rechnen, dass die GM-Spitze bei dem Treffen alle Einwände fallen lässt und den deutschen Favoriten Magna zum Opel-Käufer kürt. Henderson oder Smith können diese Entscheidung alleine gar nicht treffen. Der Verwaltungsrat von GM - das Pendant zum deutschen Aufsichtsrat - müsste grünes Licht geben.

Auto / Opel
24.08.2009 · 22:49 Uhr
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