Investmentweek

Amazon geht raus – und bleibt doch drin

17. April 2025, 18:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Amazon geht raus – und bleibt doch drin
Foto: InvestmentWeek
Mit „Buy for Me“ übernimmt Amazons KI eigenständig Bestellungen auf Drittanbieter-Webseiten – ein Systembruch, der den E-Commerce langfristig verändern könnte.
Mit der neuen Funktion „Buy for Me“ kauft Amazon erstmals Produkte auf fremden Websites – im Namen des Kunden. Möglich macht das eine KI, die selbstständig für Nutzer bestellt. Die Strategie dahinter ist weitaus größer als nur ein neues Feature.

Ein Klick, und Amazon bestellt extern

Amazon hat mit dem Start seines neuen KI-Features „Buy for Me“ einen bisher undenkbaren Schritt vollzogen: Der Konzern bestellt nun im Auftrag seiner Kunden auf Drittanbieter-Webseiten – also außerhalb des eigenen Marktplatzes.

Möglich macht das eine künstliche Intelligenz, die direkt in der Amazon-App eingebettet ist. Nutzer müssen dazu keine neue Plattform aufsuchen, keine Login-Daten fremder Seiten kennen, keine Warenkörbe füllen – die KI erledigt alles.

Der Nutzer wählt ein Produkt, Amazon erledigt den Rest: Bestellung, Checkout, Zahlungsabwicklung. Und das alles ohne die Plattform zu verlassen.

Was wie Convenience klingt, ist ein Strategiewechsel

Bislang war Amazon ein in sich geschlossenes System – ein walled garden, sorgfältig kontrolliert, optimiert und auf Kundenbindung ausgerichtet. Jetzt öffnet sich das Unternehmen.

Auf den ersten Blick zugunsten der Nutzer. Auf den zweiten aus strategischem Kalkül: Amazon will auch dort mitverdienen, wo es bisher außen vor war. Wo Marken ihre Produkte selbst verkaufen, ohne Amazon zu beteiligen.

Der neue KI-Agent ist nicht einfach eine technische Spielerei – er ist eine Trojanisches-Pferd-Strategie, um Amazons Einfluss bis in die Tiefen des E-Commerce zu verlängern.

Der technologische Unterbau: Amazon Bedrock

Das Herzstück hinter „Buy for Me“ ist ein eigens entwickelter KI-Dienst namens Bedrock. Er steuert die Interaktionen mit fremden Online-Shops, füllt Formulare aus, klickt auf Buttons, führt Zahlungsprozesse aus – exakt so, wie es ein Nutzer tun würde, nur schneller, effizienter und fehlerfrei. Unterstützt wird das Ganze von den Claude-Modellen des KI-Startups Anthropic, an dem Amazon selbst beteiligt ist.

Ob Lieferung, Umtausch oder Reklamation – bei externen Shops haftet nicht mehr Amazon. Der Komfortgewinn könnte sich bei Problemen schnell ins Gegenteil verkehren.

Der Rollout erfolgt zunächst vorsichtig: nur für ausgewählte US-Kunden, nur über die Shopping-App auf iOS und Android. Doch die Richtung ist klar: Amazon will seinen digitalen Assistenten in den Alltag der Konsumenten bringen – und zwar über den eigenen Marktplatz hinaus.

Ein Systembruch mit Risiko

Die neue Offenheit bringt nicht nur Chancen, sondern auch Kontrollverlust. Rückgaben, Lieferprobleme oder mangelhafter Kundenservice – all das liegt künftig in der Verantwortung Dritter.

Amazon betont zwar, dass Datenschutz und Transaktionssicherheit gewährleistet seien, verweist aber gleichzeitig auf eingeschränkten Support. Rückfragen zum Produkt oder zur Lieferung? Muss der Kunde künftig selbst klären – mit dem fremden Händler.

Kritiker wie ReFiBuy-CEO Scot Wingo sehen das Konzept skeptisch. Für ihn ist „Buy for Me“ ein Bruch mit dem, was Amazon so erfolgreich gemacht hat: Kontrolle über das Kundenerlebnis, Logistik, Rückgabeprozesse, Produktverfügbarkeit.

„Amazon hat jahrzehntelang daran gearbeitet, Kunden im eigenen Ökosystem zu halten. Jetzt verlassen sie genau dieses System – für ein Feature, das sich nicht einmal skalieren lässt“, so Wingo gegenüber Forbes.

Ein neuer Wettbewerb beginnt

Der Vorstoß könnte weitreichende Folgen für den Onlinehandel haben. Plattformen wie Shopify, Zalando, Etsy oder selbst Nischenanbieter wie Thomann oder Manufactum könnten sich künftig mit einem unsichtbaren Amazon-Agenten konfrontiert sehen, der auf ihren Seiten für Kunden einkauft – und ihnen dabei die Kundenschnittstelle entzieht.

Denn was auf den ersten Blick wie eine Hilfe aussieht, ist in Wahrheit eine schleichende Entkopplung des Shops vom eigentlichen Käufer. Wer bei Amazon sucht, dort klickt und dort bestellt – auch wenn der Kauf extern stattfindet –, bleibt im Amazon-Universum. Sichtbar ist nur noch das Amazon-Gesicht. Die eigentliche Marke gerät in den Hintergrund.

KI als neue Wertschöpfungskette

Mit „Buy for Me“ zeigt Amazon, wie künstliche Intelligenz im E-Commerce nicht nur als Produktfilter oder Chatbot eingesetzt werden kann, sondern zur zentralen Steuerungsinstanz wird. Es ist der erste Schritt in Richtung eines autonom handelnden Einkaufsagenten – der nicht nur Wünsche erkennt, sondern selbstständig beschafft, priorisiert und verwaltet.

Wenn das Modell aufgeht, könnte Amazon künftig zur universellen Einkaufsschnittstelle werden. Nicht nur für den eigenen Shop, sondern für das ganze Web.

Finanzen / Unternehmen
[InvestmentWeek] · 17.04.2025 · 18:00 Uhr
[4 Kommentare]
Frauke Petry
Berlin (dpa) - Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry will eine neue Partei gründen, die schon ab 2026 bei Landtagswahlen antreten soll. «Vorbereitend dafür haben Mitstreiter und ich vor einigen Monaten den Verein "Team Freiheit" gegründet», sagte die einstige Mitgründerin der AfD im Welt-Interview. Den Namen der Partei wolle sie noch nicht verraten, die inhaltliche Ausrichtung stehe aber bereits fest. «Die Lücke im […] (00)
vor 12 Minuten
Miley Cyrus
(BANG) - Miley Cyrus hat ihren neuen Song 'More To Lose' vor einigen ihrer "Ex-Partner" mit einem Live-Auftritt präsentiert. Die 'Midnight Sky'-Sängerin gab am Samstag (3. Mai) im Vorfeld der Met Gala in New York City einen privaten Auftritt im kleinen Rahmen, bei dem das Publikum die emotionale Ballade aus Cyrus' kommenden Album 'Something Beautiful' live hören konnte. Miley verkündete gegenüber […] (00)
vor 12 Stunden
Webseite «Patina» von Minta Foundry auf einem Laptop
Berlin (dpa/tmn) - Wer bei der Arbeit am Rechner den klassischen Vinyl-Sound vermisst oder ihn vielleicht überhaupt erst kennenlernen möchte, braucht nicht zwingend einen Schallplatten-Spieler. Denn es gibt den Schallplatten-Simulator «Patina» des Sound-Design-Labels Minta Foundry. Das webbasierte Audio-Experiment simuliert den warmen, unperfekten Klang von Vinyl in jedem Browser. Einfach […] (00)
vor 3 Stunden
Call of Duty: Black Ops 6 & Call of Duty: Warzone erhalten ein Mid-Season Update
Activision hat das Mid-Season-Update „Season 03 Reloaded“ für Call of Duty: Black Ops 6 und Call of Duty: Warzone gedroppt, in dem eine Vielzahl neuer Inhalte warten, darunter zwei neue Multiplayer-Maps, neue Spielmodi und Waffen sowie aufregende Updates für Verdansk. Multiplayer: Zwei neue Maps: Reist zu einem Anwesen, das in ein KGB-Safehouse in der Stadt Haven umgewandelt wurde, und […] (00)
vor 5 Stunden
'Final Destination: Bloodlines'
(BANG) - Die 'Final Destination: Bloodlines'-Produzenten befürchteten zunächst, dass zu viel Blut in dem Film vorkomme, doch das Testpublikum verlangte nach mehr. Die Regisseure Zach Lipovsky und Adam Stein gaben zu, dass der neueste Teil der Horror-Filmreihe eine hohe Anzahl an Leichen enthält, reagierten jedoch auf die Bedenken der Filmstudios und zeigten in einer Testfassung von dem Film […] (01)
vor 12 Stunden
Jan Siewert
Fürth (dpa) - Die SpVgg Greuther Fürth hat sich erneut von einem Trainer getrennt. Der gegen den Abstieg kämpfende Fußball-Zweitligist stellte den erst wenig Monate tätigen Jan Siewert frei. Einen Nachfolger benannten die Fürther bisher nicht. «Die Spielvereinigung regelt aktuell die Nachfolge und wird zeitnah darüber informieren», hieß es in einer Mitteilung. Siewert war erst im November Nachfolger von Interimstrainer Leonhard Haas geworden, der […] (02)
vor 7 Stunden
Veranstaltungen im Mai in der Kunsthalle Mainz
Mainz, 05.05.2025 (lifePR) - Kuratorinnenrundgang mit Sabine Rusterholz Petko (Gastkuratorin) So 11/05 14 Uhr Kosten: im Eintritt enthalten Talk Mit Edson Krenak Naknanuk (Cultural Survival Brazil und Universität Wien) Mi 14/05 18 Uhr, auf englisch Kosten: im Eintritt enthalten Reflexionen Feministischer Rundgang Mit Fiona Ambrosi, Anna-Lena Knoll, Björn Krey (Soziologie des Träumens […] (00)
vor 9 Stunden
 
cryptocurrency, finance, blockchain, money, currency, bitcoin, coin, gold bar, monetary, payment, crypto, black money, black finance, cryptocurrency, blockchain, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, crypto, crypto, crypto, crypto
Der Preis von Dogecoin ist nach einem Monat steigender Bewegungen im April erneut eingebrochen. […] (00)
btc, bitcoin, cryptocurrency, crypto, money, currency, coin, finance, mining, payment, cash, internet, blockchain, gold, crypto-currency, business, cryptography, digital, financial, banking, electronic, network, stack, new order, bitcoin, bitcoin, bitcoin
Was kommt als Nächstes für den Bitcoin-Preis nach Ablehnung bei $97,000 In einem X-Post erklärte […] (00)
cryptocurrency, bitcoin, finance, blockchain, money, mining, payment, financial, crypto, investment, currency, coin, blond, woman, business, businesswoman, success, gray business, gray money, gray finance, gray company, cryptocurrency, bitcoin, bitcoin, c
Das Dogecoin-Zwei-Tages-Kerzenchart ist zurück auf dem gleichen Akkumulationsniveau, das seinem […] (00)
Frankfurter Börse
Frankfurt/Main - Der Dax hat sich am Montag bis zum Mittag weiter in den grünen Bereich bewegt. […] (00)
Vodafone-Handy mit Betrugsnummer
Düsseldorf (dpa) - Der Mobilfunkanbieter Vodafone hat ein Spam-Warnsystem eingeführt, mit dem […] (00)
bitcoin, cryptocurrency, finance, blockchain, money, currency, crypto, coin, digital, virtual, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, bitcoin, cryptocurrency, cryptocurrency, cryptocurrency, cryptocurrency, crypto, crypto, crypto
Die Krypto-Branche erlitt Verluste in Höhe von 92,5 Millionen $ durch Hacks bei 15 […] (00)
Herr der Ringe ganz entspannt: Tales of the Shire präsentiert frisches Gameplay
Du hast genug von stressigem Metzel-Action und willst einfach mal als Hobbit in der Sonne […] (00)
Mika
(BANG) - Mika hält die Promi-Kultur für "toxisch". Der 'Grace Kelly'-Interpret veröffentlichte […] (01)
 
 
Suchbegriff