Am Tag nach dem Anschlag: Wolken über Palma

Palma de Mallorca (dpa) - Das trübe Wetter spiegelt die Gemütslage vieler Einheimischer und Touristen wider. Nur wenige tummeln sich am Tag nach dem ETA-Anschlag am Strand von Portixol am Rande von Palma de Mallorca.

Dunkle Wolken hängen über der Stadt, es ist drückend warm bei 27 Grad, und dann regnet es sogar für ein paar Minuten. Für die meisten Menschen hat nach dem Schreckens-Sonntag fast der normale Alltag begonnen. Andere - unter ihnen auch Urlauber aus Deutschland - zeigen sich noch immer schockiert.

«Schon wieder? Nein, das kann nicht sein!» ist immer wieder zu hören. Einige aber, die während ihres Urlaubs nicht die Medien verfolgen, haben auch am Montagvormittag noch gar nichts von der Explosion mitbekommen. «Wir reisen glücklicherweise heute ab und müssen noch ein paar Stunden überbrücken», sagt Thomas Conrads aus Solingen. Mit Frau und Sohn und einer befreundeten Familie hat er sich im mondänen Nassau Beach Club niedergelassen und einen Drink bestellt. Direkt gegenüber liegt das «La Rigoletta». In der Damentoilette des italienischen Restaurants war am Sonntag ein Sprengsatz explodiert.

Zwar wurde niemand verletzt, dennoch ist die Urlaubsstimmung getrübt - einige sind mehr als beunruhigt: «Mit etwas Angst bin ich heute Morgen schon aufgewacht», sagt Conrads, obwohl er heute so nah am Tatort ist. «Hier passiert heute bestimmt nichts mehr», meint er. Das «Rigoletta» liegt fast verdächtig ruhig - noch ist es abgesperrt. Die Guardia Civil patrouilliert am Strand, einige meinen auch, zivile Beamte hätten sich als Strandreiniger getarnt.

Zornig sind vor allem Mallorcas Restaurantbesitzer und Hotelliers. «Da ist unglaublich viel Wut - viele würden die Täter am liebsten lynchen», sagt Szenegastronom Florian Billig. Zwar ist sein Restaurant in Portocolom - rund 40 Kilometer von der Inselhauptstadt entfernt, doch auch hier ist die Verunsicherung der Urlauber spürbar. «Was der neue Anschlag für uns bedeutet, werden erst die nächsten Tage zeigen». Oder die nächste Saison, denn immer wieder diskutieren die Deutschen an Bars und am Pool darüber, ob sie noch einmal wiederkommen. Thomas Seifert, Familienvater aus Köln, will es sich zumindest genau überlegen. «Ich hatte gedacht, Mallorca, das ist eine sichere Nummer - und dann erst die Schweinegrippe und dann das - das ist einfach eine Nummer zu viel.»

Steffen, Marc und Andre vom Bodensee wollten nur eine Woche hier Fun haben und «abhängen». Am Sonntag erlebten sie die Explosion fast hautnah mit. «Wir wollten in den Nassau Beach Club, aber da war bereits alles abgesperrt.» Angst haben die etwa 25-Jährigen aber nicht: «Das ist hier jetzt so sicher bewacht wie Fort Knox», sagt Steffen. «Andererseits - das haben wir auch nach dem ersten Anschlag gedacht.»

Keine zehn Kilometer von Portixol entfernt ging das bunte Treiben an der beliebten Playa de Palma uneingeschränkt weiter. Für Montagabend hatte sich Schlagerkönig Jürgen Drews in der MegArena am Ballermann angekündigt, um vor rund 3000 Fans aufzutreten. Am Sonntag war er, wie er dem dpa-Audiodienst am Telefon erzählte, eine halbe Stunde nach dem Anschlag durch Palma gefahren und hatte die Absperrungen der Polizei bemerkt. Vor seinem Auftritt zeigte er sich weitgehend unbesorgt. «Wenn Du so willst, darfst Du (sonst) nirgends hingehen», sagte Drews.

Terrorismus / ETA / Spanien
10.08.2009 · 18:21 Uhr
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