Abschied vom Luxus: Singapurs Edelautoverkäufe brechen nach Geldwäscheskandal massiv ein
Der Verkauf von Luxusfahrzeugen in Singapur ist im vergangenen Jahr drastisch eingebrochen. Marken wie Bentley, Ferrari, Jaguar und Rolls-Royce verzeichneten Rückgänge von bis zu 75 Prozent im Vergleich zu 2023. Auslöser sind verschärfte Steuerregelungen, strengere Geldwäschekontrollen sowie ein verändertes Käuferverhalten nach dem Aufsehen erregenden 2-Milliarden-Dollar-Geldwäscheskandal, bei dem über 70 Luxusautos beschlagnahmt wurden.
Rolls-Royce verzeichnete einen Rückgang der Neuzulassungen von 95 auf 23 Fahrzeuge, Ferrari fiel von 97 auf 29, Jaguar halbierte sich auf 27 Fahrzeuge und Bentley kam nur noch auf 25 Verkäufe. Währenddessen wandten sich viele wohlhabende Kunden elektrischen Alternativen zu: Der chinesische Hersteller BYD verkaufte 6.191 Fahrzeuge – ein Anstieg um das Vierfache – und rückte damit auf Platz zwei der meistverkauften Marken im Stadtstaat vor, hinter Toyota. Auch Tesla konnte seine Verkäufe auf 2.384 mehr als verdoppeln.
Insbesondere chinesische Käufer, die zuvor stark zum Boom beigetragen hatten, üben sich zunehmend in Zurückhaltung. „Nach dem Skandal wollen viele einfach nicht mehr auffallen“, sagte Anson Lee, Geschäftsführer des Autohauses Euro Performance Asia. „Das Marktumfeld ist spürbar ruhiger.“
Die Regierung hatte nach dem Skandal neue Vorgaben eingeführt: Luxusautohändler, Immobilienmakler und Edelsteinhändler müssen nun die Herkunft der Gelder ihrer Kunden intensiver prüfen und verdächtige Transaktionen melden. Gleichzeitig wurde 2023 die Luxussteuer deutlich angehoben – auf bis zu 320 Prozent für Fahrzeuge über S$80.000. Zudem wurden Maßnahmen eingeführt, um den Wiederverkaufswert von Neuwagen zu begrenzen.
Ein weiterer Kostenfaktor bleibt das umkämpfte Zertifikatssystem, das als Voraussetzung für den Autokauf dient. Die Preise für Fahrzeuge der leistungsstärksten Kategorie lagen zuletzt bei rund S$117.000 – niedriger als die Spitze von S$150.000 im November 2023, aber weiterhin ein erheblicher finanzieller Aufwand, der Käufer abschreckt.
Marktteilnehmer berichten zudem, dass die Rückführung der beschlagnahmten Luxusfahrzeuge in den Sekundärmarkt zusätzlichen Druck auf den Neuwagenabsatz ausübt. Justizminister K. Shanmugam bestätigte im Februar, dass bislang 33 dieser Fahrzeuge wieder verkauft wurden – darunter mehrere Rolls-Royce und Porsche-Modelle.