Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Einen Kloß im Hals haben“
Vor lauter Gefühlen, zum Beispiel vor Aufregung, Angst, Schmerz oder Rührung, nicht sprechen, atmen oder singen können. Dabei spricht man oft von einem „Kloß im Hals“ – von einem würgenden Gefühl, das man empfindet, wenn man unter psychischem Druck steht. Dieses ähnelt der Empfindung, die man hat, wenn man etwas verschluckt hat, das nicht gut genug gekaut war – eben als hätte man einen ganzen Kloß verschluckt. Warum dieses würgende Gefühl bei Angst oder Trauer entsteht, konnten Ärzte bisher nicht herausfinden.
 
„Hokus Pokus“
(oder auch "Hokus Pokus Fidibus")
Der Ausdruck "Hokus Pokus", auch Hokuspokus oder hocus pocus fidibus (pseudolateinische Neuschöpfung des 17. Jahrhunderts), ist ein bekannter Zauberspruch, dessen Bedeutung bis heute nicht ganz einwandfrei geklärt ist.
Heute benutzen Magier gern die Worte "Hokus Pokus", um einen Zaubertrick zu vollführen und mit dieser Zauberformel zu begleiten. Doch tatsächlich liegt der Ursprung dieser Redensart ganz woanders.
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Wie der Spruch "Hokus Pokus" entstand
- 2.jpgDer "Hokuspokus!" beruht auf einem buchstäblichen Missverständnis: Früher hielten christliche Priester Gottesdienste ausschließlich in lateinischer Sprache. Der Priester spricht die Worte: "Hoc est enim corpus meum", „Das ist mein Leib“. Gemeint ist der Leib Christi. Das verstanden jedoch nur Gelehrte.
Leute, die kein Latein gelernt hatten - das "einfache Volk" konnte teilweise bei dem Spruch "Hoc est enim corpus meum" das Wort "Hokus Pokus" heraushören.
... und da nach dem Verständnis der Geistlichen etwas während des Gottesdienstes verwandelt wird - das Brot (die Hostie), in den Leib Jesu Christi - war der vermeintliche Zauberspruch geschaffen. Und da raunten sich manche Gottesdienstbesucher leise zu: "Jetzt macht er wieder seinen Hokuspokus."

Goethe nennt es "Hockuspockus"
Auch unter den Schriftstellern wird der Begriff im Laufe der Jahrhunderte für ihre Schriften genutzt.
Der Schriftsteller Elias Piluland veröffentlicht 1634 in England ein Lehrbuch für Taschenspieler mit dem Titel "Hocus Pocus junior the anatomie of Legerdemain". Viele Jahre später wird es auch ins Deutsche übersetzt und heißt: "Hocus Pocus oder Taschen-Spieler". Heute vermutet man, daß sich das englische Wort "hoax"("Streich") vom lateinischen "hocus" ableitet.
Und auch in Schriften des deutschen Dichters und Dramatikers Andreas Gryphius taucht der Begriff "Haccus, Maccus, Baccus" auf, als er seine Cyrilla sagen lässt: "Geht/ geht/ geschwinde geht/ liebes Kind! Die heilgen sieben Planeten/ die trösten uns in allen Nöthen! Haccus, Maccus, Baccus, die heilgen Wort/ die bewahren uns in allem Ort!"
Schließlich finden wir den Begriff „Hockuspockus“ sogar bei Johann Wolfgang von Goethe, der es für eine Zeremonie in der Sixtinischen Kapelle verwendet. Er schreibt allerdings von einem "Hockuspockus".
Der Begriff "Hokus Pokus" hat sich so durch viele Jahrhunderte gezogen und sich bis heute als der vielleicht bekannteste Zauberspruch in der deutschen Sprache erhalten.
 
„Simsalabim“
- 1.jpgSimsalabim oder auch Sim Sala Bim ist eine Zauberformel bzw. ein Zauberspruch, der vor allem durch seine Verwendung durch Zauberkünstler und in der Populärkultur bekannt ist.
Die Herkunft ist noch ungeklärt. Die Herkunft des Spruches ist möglicherweise aber auf das lateinische „similia similibus“ („Gleiches mit Gleichem“ (heilen)), zurückzuführen ist.

Einer in verschiedenen Medien in den letzten Jahren verbreiteten Vermutung zufolge soll die Formel durch die Verballhornung der „Basmala“, der muslimischen Anrufungsformel „bismi ʾllāhi ʾr-raḥmāni ʾr-raḥīmi“ („Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes“) durch christliche Hörer entstanden sein. Für diese Theorie sind jedoch keine Belege bekannt.

Sim Sala Bim war der Zauberspruch und das Markenzeichen des dänisch-amerikanischen Zauberkünstlers Harry August Jansen (bekannt als Dante the Magician), dessen gleichnamige Revue 1940 am Broadway Premiere hatte. Dante sagte in einem Magazinbericht, er habe den Namen für seine Show 1922 gewählt, angeregt durch ein altes Kinderlied, die dänische Fassung von „Auf einem Baum ein Kuckuck“ (dänisch: „Højt på en gren en krage“) mit dem Refrain „Sim sa la bim, bam ba, sa la du, sa la dim“.
 
„Wie in Abrahams Schoß“
Wie in Abrahams Schoß zu sein, bedeutet, sich sicher und geborgen fühlen zu können. Die Redewendung „wie in Abrahams Schoß“ hat ihren Ursprung in der Bibel. Im Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Mann wird Lazarus nach seinem Tod von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen. Dort braucht er, geborgen und glücklich, keine Not mehr erleiden:

- 1.jpg19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und kostbares Leinen und lebte alle Tage herrlich und in Freuden.
20 Ein Armer aber mit Namen Lazarus lag vor seiner Tür, der war voll von Geschwüren 21 und begehrte sich zu sättigen von dem, was von des Reichen Tisch fiel, doch kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.
22 Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.
23 Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme.
25 Abraham aber sprach: Gedenke, Kind, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, du aber leidest Pein.
(Lukas, Kapitel 16, Vers 20ff.)
 
„In Abrahams Wurstkessel“
Wer sich in „Abrahams Wurstkessel“ befindet, ist noch nicht geboren. Oftmals wird die Redewendung verwendet, um auf Ereignisse zu einer Zeit vor der Geburt des Gesprächspartners zu verweisen. „Das war, als Du noch in Abrahams Wurstkessel warst“, ist eine typische Aussage des Sprichworts. Der Ursprung der Redewendung ist nicht genau geklärt. Es gilt die Vermutung, daß sie aus dem Hebräerbrief des Neuen Testaments entstammt. Hier gibt es einen Satz, der besagt, daß Levi noch in „Abrahams Lende“ war, Darin ist die Rede davon, daß Levi zu der Zeit, als sein Urgroßvater Abraham dem Hohepriester Melchisedek begegnete, noch „in Abrahams Lende“ war.

Die Redewendung „Abrahams Wurstkessel“ ist mit der Redewendung „in Abrahams Schoß“ verwandt.

Andere Redewendungen mit diesem Sinn sind z.B.:
„Da hast du noch mit den Engeln gespielt.“
„Da warst Du noch bei den Fröschen“
(will heißen: Da hat Dich der Storch noch nicht geholt)
„Als Du noch eine Schokoladentafel in der Tasche Deines Vaters warst“
„Da warst Du noch Quark im Schaufenster“
„Da warst Du noch flüssig“
„Da warst Du noch im Geläut (Gemächt) Deines Vaters“
„Da bist Du noch bei deinem Vater im Rückenmark Aufzug gefahren.“ …
 
„Dicke Bretter bohren“
Die Redewendung "Dicke Bretter bohren" steht sinnbildlich für die Arbeit an schwierigen Problemen, die sich nur mit großer Anstrengung und Geduld lösen lassen.

Heute mit einem modernen Bohrmaschine kaum noch ein Problem. Früher jedoch, als man z.B. mit einem „Hand-Bohrer“ mit Kurbeltechnik (Bild) oder noch primitiver ganz ohne Strom – nur mit Muskelkraft ein dickes Hartholz bohren mußte war das anders. Da hatte man wirklich ein schwieriges Problem.
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Zwei deutsche Redewendungen, die das Gleiche meinen, sind die Ausdrücke:
"eine harte Nuss"
(Das Blaue „Songs und ihre Hintergründe“ anklicken – und der Link führt zum richtigen Beitrag)
oder auch
"ein harter Brocken".
 
„Ein harter Brocken“
Diese Redewendung steht wie „Dicke Bretter bohren“ sinnbildlich für eine schwierige, anspruchsvolle Aufgabe; ein schwer zu bewältigendes Problem oder Thema; etw., das viel Anstrengung, Geduld, Mühe abverlangt.
Aber sie kann im Gegensatz zu dicke Bretter bohren auch für einen starken, schwer zu besiegenden Gegner oder für eine strenge, schwierige Person; besonders belastbare, widerstandsfähige, entschlossene Person stehen.
 
„Mit den Wölfen heulen“
- 1.jpgWer anders ist als die anderen, eine eigene Meinung hat oder auch nur einen anderen Geschmack, hat es oft schwer. Da ist es leichter, „mit den Wölfen zu heulen“ – selbst dann, wenn man dieses „Wolfsgeheul“ eigentlich nicht mag. Die Redewendung stammt bereits aus dem Mittelalter. Dabei geht es darum, angepaßt zu sein. Also sich so zu verhalten, wie die anderen. Eigenes Denken und Handeln ist nicht gefragt. Besonders schlimm ist es, wenn dieses Verhalten auf Kosten anderer stattfindet.
Wer mit den Wölfen heult paßt sich den Rüpeln an, um nicht selbst ihr Opfer zu werden. Verhält er sich wie sie und beleidigt und bedroht andere, dann droht ihm kein Ärger von dieser überlegenen Gruppe.

Aber diese Redewendung muß nicht immer nur negativ sein:
Die andere Seite der Münze: „Mit den Wölfen zu heulen“ kann auch eine Gruppe von Menschen stärken (Der Sinn: Einigkeit macht Stark):

Sport:
Man denke an gewisse Sportarten, die sich vor einem Spiel mit ihren Sprüchen aufputschen (im Prinzip auch eine Art von „Wolfsgeheul“).

Militär:
Oder auch Soldaten, die während eines anstrengenden Marsches gemeinsam ein Lied anstimmen; gemeinsam ihr Motto brüllen … – und so ihre Furchtlosigkeit stärken und die Kraftreserven aktivieren.

Der "Haka"
Eine andere Art von „Wolfsgeheul“, die die Gruppe stärkt ist der neuseeländische „Haka“. Mit ihrem Auftreten fühlt sich die Gruppe gegen eine unbekannte Gruppe stärker, man feuert sich gegenseitig an und soll den Fremden Respekt einflößen. Denn dieser Kriegstanz ist eine Warnung gegen die Fremden. Die Warnung, daß man in dem Fall, daß die Fremden feindlich gesinnt sind sich sehr gut zu wehren weiß. Nach dem furchteinflößenden Kriegstanz - bei dem auch Grimassen geschnitten werden - können sich die Gruppen friedlich treffen.
Nach dem Haka tauschen die beiden Gruppen den „Hongi“ aus: entweder schüttelt man sich freundschaftlich die Hände oder man legt die linke Hand auf die rechte Schulter des Gegenübers. Daraufhin lehnt man den Kopf nach vorne, bis sich die Stirnen gegenseitig berühren. Dann drückt man vorsichtig die Nasen aneinander, daß sie sich sanft berühren. Ab dann gilt die Gastfreundschaft der Māori.

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Der „Hongi“

Demonstrationen gegen Rechts:
- 3.jpgDas wohl beste Beispiel wären aktuell die „Demonstrationen gegen Rechts“. Hier kann es nicht schaden, „mit den Wölfen zu heulen. Den Rechtsradikalen zu zeigen, daß die Mehrheit für die Demokratie – und gegen Rechts ist! Hier wäre es fatal, zu schweigen oder gegen die Mehrheit zu sein! Den Gedankengängen der rechten Populisten zu folgen wäre einfach nur dumm. Zu leicht hätten wir wieder die Machtübernahme der rassistischen und menschenfeindlichen rechtsradikalen Seite. Zu leicht hätten wir wieder Verhältnisse wie 1930 bis 1945! Zu leicht wären gerade wir wieder „Volkfeinde“ – nur weil wir eine andere Ansicht, ein anderes Aussehen oder ein anderes Rechtsempfinden haben! … und die rechte Seite wird - wenn sie erst einmal wieder an der Macht sind - nicht uns gegenüber so tolerant sein, wie unsere Demokratie!

Man kann sehen: Bei diesen und bei diversen anderen Situationen, in denen „mit den Wölfen heulen“ positiv sind wäre es unangebracht, nicht „mitzuheulen“ - außerhalb einer Gemeinschaft zu sein.

Herkunft:
Das „Wolfsgeheul“:

- 4.jpgWie relativ bekannt ist: Wenn ein Wolf heult - dann stimmen alle anderen Wölfe des Rudels sehr schnell mit ein. Das Wolfsgeheul, um das es hier im Weitesten Sinne geht, kann fürs menschliche Ohr traurig oder zumindest melancholisch wirken. So hat ein internationales Forschungsteam herausgefunden, daß Wölfe heulen, wenn sich ein Mitglied aus dem Rudel verabschiedet oder wenn ein Partner stirbt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, daß das Heulen der Wölfe ein Sympathiesignal ist, das gezielt zu einem sozialen Zweck eingesetzt wird. Es drückt Zugehörigkeit zu einem Rudel aus.

Wölfe heulen auch zum Beispiel auch, um sich zur Jagd zu versammeln oder um Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen. Sie haben sogar eine Art eigenen Heuldialekt, der sich nach Region und Gattung unterscheidet.
Und, um zurück zur Redewendung zu kommen: Die Tiere hören die Rufe ihres Rudels aus bis zu 15 Kilometer Entfernung – und heulen mit. Das machen auch ihre direkten Nachfahren, die Hunde. Und im übertragenen Sinne auch wir Menschen.
 
„Eine Rabenmutter sein“
Raben haben es bei uns nicht gerade leicht: Als heiser krächzende Unglücksboten und schlechte Eltern verschrien, besitzen diese Vögel keinen guten Ruf. Den meisten Menschen sind Raben unsympathisch, mit ihnen werden vor allem Charaktereigenschaften wie böse oder dumm assoziiert. So sind auch die Begriffe wie "Rabeneltern" oder "Rabenmutter" fest in der deutschen Sprache verankert - Bezeichnungen für Eltern und Mütter, die sich schlecht bis gar nicht um ihre Kinder kümmern.
Doch mit diesen Redensarten tun wir den Vögeln Unrecht! Tatsächlich sind Raben ausgesprochen schlaue Tiere und sehr behütende Eltern, die sich gut um ihren Nachwuchs sorgen. Dass in der deutschen Sprache die Bezeichnung "Rabenmutter" trotzdem für eine schlechte Mutter genutzt wird, ist die Folge eines alten Missverständnisses.
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Wie lässt sich der Begriff "Rabenmutter" erklären?
Bei den Raben verlassen die Jungtiere recht früh das Nest. Die kleinen Vögel sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht selbständig, können kaum fliegen und sitzen aufgeplustert auf dem Boden oder auf einem Ast. Es scheint so, als wären sie von ihren Eltern ausgesetzt worden oder als seien sie aus dem Nest gefallen. Wer die Tiere genauer beobachtet, stellt jedoch fest, daß sie keinesfalls hilflos sind, sondern weiterhin von ihren Eltern versorgt werden. Man tut den Vögeln mit dem Begriff "Rabenmutter" also Unrecht.
Die Redewendung hält sich jedoch hartnäckig - vielleicht auch, weil sie so hervorragend zu dem sonst eher düsteren Image der Rabenvögel passt...

Ähnliche Redewendungen aus der Tierwelt
Die deutsche Sprache ist gespickt von zahlreichen Redensarten und Begriffen, die aus dem Vogelreich stammen. Da wäre zum Beispiel der "Pechvogel" oder Redewendungen wie "einen Vogel haben" und "den Vogel abschießen".
 
„Oberwasser haben“
"Oberwasser haben" ist ein anderer Ausdruck dafür, dass man gegenüber anderen Menschen in eine vorteilhafte Position kommt. Ursprünglich stammt diese Redensart aus dem Mühlenwesen. Wasser, das sich oberhalb der Mühle, im Mühlbach oder Mühlgraben, angestaut hat, sorgt dafür, daß das Mühlrad angetrieben wird.
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„Hochwasser haben“
Bedeutung:

Zu kurze Hosenbeine haben.
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Herkunft:
Die Redewendung "Hochwasser haben" kommt aus dem Bereich Katastrophen – dem Hochwasser. Die Formulierung bezieht sich darauf, daß die Hosenbeine bei einem Hochwasser hochgekrempelt werden, um durch hoch stehendes Wasser zu waten. Wenn jemand also eine Hose mit sehr kurzen Hosenbeinen trägt, dann hat er anscheinend Hochwasser.
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„Kleider machen Leute“
Der Spruch "Kleider machen Leute" drückt aus, daß die Wirkung einer Person auch von der Kleidung abhängt. Denn Menschen werden oft zuallererst nach ihrem Äußeren beurteilt. So gilt in speziellen Berufen eine bestimmte Kleiderordnung: In Banken tragen die Angestellten zum Beispiel oft Anzug und Krawatte, auf einer Baustelle wäre diese Kleidung hingegen total fehl am Platz.
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Eine Erzählung von Gottfried Keller aus dem 19. Jahrhundert trägt den Titel "Kleider machen Leute". Sie erzählt von einem armen Schneiderlehrling, der wegen seiner vornehmen Kleider für einen Grafen gehalten wird und der diese Situation solange ausnutzt, bis die Täuschung schließlich auffliegt.

Diese Geschichte zeigt, wie leicht sich Menschen von Äußerlichkeiten wie der Kleidung blenden lassen. So gelingt es auch immer wieder Betrügern, sich mit Hilfe eines anderen Erscheinungsbildes das Vertrauen anderer Menschen zu erschleichen und sich damit Vorteile zu verschaffen.

Die Redewendung selbst ist allerdings schon wesentlich älter: Den Spruch "Kleider machen Leute" fand man sogar in Erzählungen, die aus dem 16. Jahrhundert stammen - also über 400 Jahre alt sind!
 
„Vom Regen In Die Traufe“
Die Redensart kommt vermutlich aus dem Orient und ist im deutschen Sprachraum etwa seit dem 17. Jahrhundert geläufig. Die Redewendung beschreibt, wie man aus einer unangenehmen Situation in eine noch unangenehmere geraten kann: An der Tropfkante des Daches (der Traufe) fließt das Wasser, das bei Regen auf die Dachfläche fällt, gesammelt ab. Wer sich aus dem Regen in die Traufe begibt, bekommt also noch mehr Wasser ab als vorher.

Die Traufe:

Als Dachtraufe, kurz Traufe (von mittelhochdeutsch troufen „träufeln, tropfen lassen“), wird die Tropfkante am Dach eines Gebäudes bezeichnet. Hier fließt während eines Regens das gesammelte Wasser der Dachfläche ab. An der Traufe befindet sich daher in niederschlagsreichen Gebieten meist eine Dachrinne.
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„Jemanden auf den Blocksberg wünschen“
Der Blocksberg ist ein ganz schöner Brocken - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die sagenhafte Versammlungsstätte der Hexen liegt im Harz und ist eine andere Bezeichnung für den Brocken - den höchsten Berg des Gebirges.

Es gibt allerdings in Deutschland noch viele weniger bekannte Blocksberge oder Bloxberge, sogar Hunderte. Kein Wunder, daß man in Zeiten lebendigen Hexenglaubens überall Redewendungen damit bildete.

Sehr bekannt ist auch der Ausruf "Geh doch zum Blocksberg!". Wer jemanden redensartlich auf den Blocksberg wünscht, der verwünscht ihn und möchte ihn am liebsten ganz weit weg sehen - nämlich in Gesellschaft von Hexen und Teufeln.
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Eine ganz ähnliche deutsche Redewendung lautet "Jemanden zum Teufel wünschen", denn den verehren die Hexen angeblich auf dem Blocksberg. Eine weitere Variante lautet "Jemanden dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst".
(Das Blaue „Songs und ihre Hintergründe“ anklicken – und der Link führt zum richtigen Beitrag)
 
„Da scheiden sich die Geister“
Bedeutung:

Man ist unterschiedlicher Meinung;
man hat unterschiedliche Vorlieben

Die Redensart "Da scheiden sich die Geister" meint hier nicht Gespenster oder andere Spukgestalten, sondern beschreibt den menschlichen Geist - unsere Meinungen und Ansichten. Die "Geister", die sich an einem Punkt scheiden, gehen also auseinander - sie sind unterschiedlich.
 
„Fest im Sattel sitzen“
Bedeutung:

Wenn jemand fest im Sattel sitzt, ist gemeint, daß er eine sichere Position inne und sich bewährt hat.

Herkunft:
Im Mittelalter mussten die Ritter bei Turnierkämpfen fest im Sattel sitzen. Mit Lanzen bewaffnet preschten die Gegener aufeinander zu und versuchten, sich gegenseitig vom Pferd zu stoßen.
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;)
Siehe auch:
„Jemanden Ausstechen“
„Aus der Bahn geworfen“
(Jeweils das Blaue „Songs und ihre Hintergründe“ anklicken – und der Link führt zum richtigen Beitrag)
 
„Milchmädchenrechnung“
Bedeutung:

Als Milchmädchenrechnung bezeichnet man spöttisch die als naiv empfundene Betrachtung oder Argumentation von einer Person. Es wird angenommen, dass der Standpunkt dieser Person zwar plausibel erscheint, aber wesentliche Punkte unberücksichtigt lässt beziehungsweise auf falschen Annahmen basiert.

Herkunft:
Der Begriff der Milchmädchenrechnung geht auf den französischen Schriftsteller Jean de la Fontaines zurück. Dieser schrieb im 17. Jahrhundert eine Fabel, die sich "Die Milchfrau und die Milchkanne“ nannte. Dabei erzählt er die Geschichte von einem Milchmädchen.
Der französischer Schriftsteller Jean de la Fontaines schrieb im 17. Jahrhundert eine Fabel von einer jungen Bauernmagd, die morgens zum Markt ging und Milch verkaufte. Auf dem langen Weg fing sie an zu träumen und stellte sich vor, was sie sich alles von dem Erlös leisten könnte: Hühner wollte sie züchten und dann die Eier verkaufen, von den Einnahmen eines Tages ein Schwein anschaffen, später sogar eine Kuh. Eigentlich ein ganz logischer Plan, oder? Doch er hatte einen Haken: Sie geriet so sehr ins Träumen, daß sie stolperte und die gesamte Milch auf dem Boden landete. Das war das Ende ihres Vorhabens. Seitdem sagt man, wenn jemand einen Wunschtraum hat, gerne auch: Das ist eine Milchmädchenrechnung."
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„Wer Wind sät, wird Sturm ernten“
Bedeutung:

Wer etwas Böses tut, wird durch ein weit größeres Übel bestraft.

Herkunft:
Das Sprichwort "Wer Wind sät, wird Sturm ernten" stammt aus dem Alten Testament der Bibel.
"... Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten. Halme ohne Ähren bringen kein Mehl; sollten sie doch etwas bringen, verschlingen es Fremde." ...
(Hosea 8, Vers 7)
 
„Heureka!“
Gold oder nicht Gold? Das sollte der Mathematiker Archimedes von Syrakus (287 bis 212 v. Chr.) für König Hieron II. herausfinden. Der wollte nämlich wissen, ob seine Krone aus purem Gold bestand. Tagelang grübelte Archimedes, fand aber keine Lösung.
Als er einmal ein Bad nahm, kam er auf die Lösung der kniffligen Aufgabe: Die Wassermenge, die er beim Einsteigen in die Wanne verdrängte und die über den Rand schwappte, entsprach nämlich genau dem Volumen seines Körpers. Vor Begeisterung rannte er nackt durch Syrakus und rief: "Heureka!" Ins Deutsche übersetzt, heißt das: "Ich hab's gefunden!"
Zu Hause tauchte er die Krone und einen gleich schweren Goldbarren in einen Bottich. Wäre die Krone aus echtem Gold gewesen, hätte sie genau die gleiche Menge Wasser zum Überlaufen bringen müssen wie der Barren. So fand Archimedes heraus, daß ihr auch Silber beigemischt war.
Wenn jemand also "Heureka!" ruft, so möchte er ausdrucken, daß er etwas Wichtiges herausgefunden hat und sich freut.
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Heureka: Ein Begriff aus dem Altgriechischen
"Heureka" (εὕρηκα) ist ein Wort aus dem Altgriechischen. Grammatisch handelt es sich um die 1. Person Singular Indikativ Perfekt Aktiv von εὑρίσκειν (auf Deutsch "finden").
 
„Quitt sein“
Bedeutung:

Man schuldet einer anderen Person nichts mehr.

Herkunft:
"Quitt" kommt von "quietus", das ist lateinisch für "ruhig". Im Altfranzösischen wurde daraus "quite", was "frei" oder "ungebunden" bedeutet.