Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Aus dem letzten Loch pfeifen“​

Bedeutung:
Wer "aus dem letzten Loch pfeift", ist er am Ende seiner Kräfte.

Herkunft:
Der Ausspruch bezieht sich auf die Löcher eines- 8.jpg Blasinstruments, zum Beispiel einer Flöte. Wenn man auf dem letzten Loch bläst, erklingt der höchste Ton, den das Instrument spielen kann. Nach dem Blasen des letzten Lochs, sind die Möglichkeiten des Instruments erschöpft: Es kann kein höherer Ton hervorgebracht werden.

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„Abends werden die Bürgersteige hochgeklappt“
Bedeutung:

Diese scherzhafte Redensart bedeutet, daß in einer Ortschaft abends keine Möglichkeit gibt, etwas zu unternehmen. Die Geschäfte sind zu, Bars, Theater und Kinos sucht man oft vergeblich. Da sich niemand ins Nachtleben stürzen kann, sind die Straßen abends menschenleer. Und wenn niemand unterwegs ist, bräuchte man eigentlich auch keine Bürgersteige, man könnte sie also einfach nach oben klappen.
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Herkunft:
Diese Formulierung kommt wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Damals war es üblich, nachts den Inhalt der Nachttöpfe aus dem Fenster zu kippen. Mit den Haus-Abfällen, den „Hinterlassenschaften“ der Pferde, … die einfach liegen blieben (Es gab keine Müllabfuhr) bildete sich eine übel stinkende Schmutzschicht, die oft etliche Zentimeter dick war. Um tagsüber nicht im Schmutz zu versinken, legten die Menschen dicke Holzbretter auf die Straßen. Und damit diese „Gehwege“ nachts von oben nicht schmutzig wurden, lehnte man die Bretter bei Einbruch der Dämmerung an die Hausmauern. Man „klappte Abends die Bürgersteige hoch“.

Diese erwähnte übel stinkende Schmutzschicht sorgte für diverse „Modeerscheinungen“: Man streifte sich Holzschuhe über die Straßenschuhe. Diese „Trippe“ (auch „Tripp“, „Trippel“, „Trippenholz“, „Treppen“, „Holzssohle“, „Holzsandale“, „Holtzschuch“ oder ähnlich) sollte verhindern, daß man mit stinkenden Schuhen den Dreck ins Haus trug. Eine andere Modeerscheinung war, daß man lange Stiefel oder gleich vor allem braune Kleidungsstücke bevorzugte. Eine andere "Modeerscheinung war, daß der untere Kleidersaum direkt einen breiten braunen Steifen hatte, damit man den beschmutzten Teil des Kleides nich so sehen konnte.
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Das war denn auch der Grund, warum zu diesen Zeiten die meisten Geschäfte nur im Innenraum produzierten – und die Kunden nur zur Straße bedienten. Dabei dienten die oberen Klappen als Schutz gegen das Wetter und die unteren Klappen als „Ladentisch“.
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Bei Geschäften, die Kunden hereinließen durften die Käufer nur einen kleinen Bereich betreten, damit man das Geschäft besser sauber halten konnte. Als Begrenzung diente der Ladentsch. Der Grund, warum Kunden auch heute im Prinzip nichts hinter dem Ladentisch zu suchen haben.

Selbst Lebensmittel wurden auf dem Markt auf Tischen verkauft. So zerteilten die meisten Metzger das Fleisch für die Kundschaft auf dem Markt einfach auf einem Tisch – vollkommen ungeschützt vor Insekten und anderen Einflüssen. Erst landeten die Fliegen auf dem Unrat am Boden – und setzten sich dann auf das Fleisch …

So kam der Unrat der Straßen und das Brauchwasser sehr oft in das Trinkwasser der öffentlichen Brunnen und der Flüsse. Eine der Gründe für die vielen Seuchen (Cholera, Fleckfieber, Ruhr, Typhus, Pocken …)

Erst mit der Wende, in der Pferde durch Autos ersetzt wurden; der Einführung von Abwasserkanälen; der Einführung einer ständigen Straßenreinigung und einer zuverlässigen Müllabfuhr verschwanden diese übel riechenden und unhygienischen Schichten in den Städten und Ortschaften.
 
„Am Hungertuch nagen“
Mit der Redensart "am Hungertuch nagen" ist gemeint, daß jemand Hunger oder Not leidet. Aber woher stammt der Begriff "Hungertuch"? So hieß früher das Tuch, das zur Fastenzeit in der Kirche über den Altar gehängt wurde. Aus dem Brauch, dieses Tuch zu nähen, es über den Altar zu legen und damit die Gläubigen zu ermahnen, für ihre Sünden geradezustehen, entstand dann die Redewendung "am Hungertuch nähen". Sie lässt sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Später wurde diese Wendung umgedeutet in das heute gebräuchliche Sprichwort "am Hungertuch nagen".
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Das „Fastentuch“:
Das Fastentuch (auch Hungertuch, Palmtuch, Passionstuch oder Schmachtlappen) trennt die Gemeinde optisch vom Altarraum und dessen Schmuck und erlaubt der Gemeinde, die Liturgie lediglich hörend zu verfolgen.

Es entstand aus dem jüdischen Tempelvorhang, der im Neuen Testament im Zusammenhang mit dem Kreuzestod Jesu mehrfach erwähnt wird. Das Tuch trennt die Gemeinde optisch vom Altarraum und dessen Schmuck und erlaubt der Gemeinde, die Liturgie lediglich hörend zu verfolgen.
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„Aufpassen wie ein Schießhund“
Bedeutung:

Wenn jemand sprichwörtlich aufpaßt wie ein Schießhund, dann achtet er ganz genau darauf, daß ihm auch nichts entgeht.
Herkunft:
Diese Wendung hat ihren Ursprung in der Jägersprache. Bei der Jagd sind schon seit langer Zeit Hunde im Einsatz, die für die Jäger Wälder und Felder nach Rehen oder Wildschweinen durchsuchen. Diejenigen Hunde, welche die Aufgabe haben, angeschossenes Wild aufzuspüren, hießen früher "Schießhund". Diese Jagdhunde mußten sehr aufmerksam sein, um die erlegten Tiere aufzuspüren. Daher stammt also die Verbindung zu der Redewendung "aufpassen wie ein Schießhund".
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„Am längeren Hebel sitzen“
Wenn eine Person "am längeren Hebel sitzt", drückt man damit aus, daß sie Macht hat und andere Leute sich ihrer Entscheidung beugen müssen. Der Hebel ist dabei kein tatsächlicher Gegenstand, aber man kann ihn sich bildlich vorstellen: Einen Hebel setzt man ja an, um mit wenig Aufwand ein Gewicht zu bewegen. Je länger der Hebel, desto weniger Kraft muss man aufwenden. Das Prinzip kann man an einem Wagenheber beobachten, mit dem ein einzelner Mensch ein ganzes Auto anheben kann. Wenn jemand anderes am längeren Hebel sitzt und wir uns von ihm ungerecht behandelt fühlen, ärgern uns solche Machtverhältnisse natürlich maßlos.
 
„Zwei Herren dienen“
Bedeutung:

Zwei schwierige Aufgaben / Arbeiten / Aufträge gleichzeitig erledigen. Für zwei verschiedene Leute / Organisationen gleichzeitig arbeiten.

Herkunft:
Dieses Sprichwort ist aus der Bibel abgeleitet:
"Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon"
Matthäus 6:24,
Lukas 16:13
 
„Ein Buch mit sieben Siegeln“
Bedeutung:

Die Redewendung "Ein Buch mit sieben Siegeln" drückt aus, daß eine Sache oder auch eine Handlung für jemanden ein Rätsel, also undurchschaubar und unverständlich ist.

Herkunft:

Das Sprichwort stammt aus der Bibel und bezieht sich auf die Offenbarung des Johannes im Neuen Testament. Hier wird von einem ganz besonderen Buch berichtet, einem Buch mit sieben Siegeln. Niemand kann die Siegel lösen und einen Blick hineinwerfen - außer Jesus Christus in der Gestalt eines Lammes. Nur dieses Lamm ist würdig genug, das Buch zu öffnen. Und die Folgen sind gewaltig.
Durch das Öffnen der einzelnen Siegel wird die Apokalypse ausgelöst, - 3.jpgder Kampf zwischen Gut und Böse, das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Auf die Apokalypse folgt nach Johannes das Reich Gottes: eine gerechte und friedvolle Zeit, in der Gott König ist und es keine Herrschaft von Menschen über Menschen mehr gibt.
In den Offenbarungen des Johannes werden beim Öffnen der ersten vier Siegel nacheinander die vier apokalyptischen Reiter auf die Erde losgelassen.
Das fünfte Siegel läßt unter dem Altar die Seelen der Märtyrer sichtbar werden. Diese verlangen Vergeltung für ihren Tod.
Das sechste Siegel läßt die Erde beben, die Sonne färbt sich schwarz, der Mond wird wie Blut und die Sterne fallen auf die Erde.
Das siebte Siegel ist schließlich das definitive Ende der bisherigen Welt. Sie wird durch sieben Engel mit Posaunen und einen achten mit dem Rauchfass verheert.
 
„Auf Wolke 7 schweben“
Bedeutung:

Wer demnach "auf Wolke 7 schwebt" - der hat das höchste Glück erreicht. Die Bezeichnung "Wolke 7" wird vor allem dann gebraucht, wenn jemand verliebt ist. Wenn sich jemand "wie im siebten Himmel" fühlt, beschreibt das etwas allgemeiner seine glückselige Situation.
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Herkunft:
Woher kommt die "Wolke 7"? Die Frage lässt sich beantworten, wenn wir ein sehr altes Buch wälzen - die Bibel. Hier steht, daß der Himmel aus verschiedenen Schichten aufgebaut ist. Das findet man zum Beispiel im zweiten Brief des Paulus an die Korinther. Einen weiteren Hinweis liefern noch frühere Aufzeichnungen, die sogenannten Apokryphen.
Sie wurden zwar nicht in die Bibel aufgenommen, aber hier steht geschrieben, daß es sieben Schichten sein sollen. Und ganz oben, im "siebten Himmel" also, da soll Gott mit den Engeln leben.


;) Siehe auch:
„(Wie) Auf Wolken schweben“
(Das blaue "Wssen, das man im Leben bestimmt nie braucht" anklicken – und man kann den richtigen Beitrag nachlesen)
 
„Alte Zöpfe abschneiden“
Bedeutung:

Die Redewendung wird oft gebraucht, wenn man ausdrücken will, daß eine Veränderung in der Gesellschaft dringend notwendig ist.

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Zöpfe wurden seit dem 16. Jahrhundert von Männern als Kopfschmuck getragen. Im 18. Jahrhundert war der Zopf sogar die offizielle Haartracht von Soldaten. Die von Friedrich Wilhelm I. von Preußen eingeführte Mode wurde von seinem Nachfolger Friedrich II. schließlich wieder abgeschafft.
Das Verschwinden des Zopfes steht auch für einen Übergang in ein neues Zeitalter, in dem sich die Politik, die Umgangsformen und Gebräuche verändern. Und manchmal muß man da eben ein bisschen nachhelfen. Das tut man, indem man die Zöpfe einfach abschneidet.
Die Redewendung wurde vermutlich während der Befreiungskriege in den Jahren 1813 bis 1815 erstmals von Studenten gebraucht.
 
„Zunder geben“
Bedeutung:

Jemanden scharf kritisieren, zusetzen; anfeuern, antreiben; seine Wut an einer Person auslassen.

Herkunft:
Diese Redewendung ist bereits ziemlich alt, aber es läßt sich nicht mehr genau sagen, wie alt sie ist. Eine weitere bekannte Formulierung ist: „Brennt wie Zunder“.

Der heutige „Zunder“ ist im Mittelhochdeutschen (1050-1350 n. Chr.) der „zunder“, im Althochdeutschen (750-1050 v. Chr.) „zunt(a)ra“, im Germanischen der „tundra“. Das Wort „Zunder ist seit seit dem 9. Jahrhundert belegt.

Bei „Zunder“ (Herkunft des Wortes „zünden“, „anzünden“) handelt es sich um leicht brennbares Material, das beispielsweise zum Anzünden eines Ofens oder Lagerfeuers verwendet wird. Vor den Streichhölzern wurde meist Zunderschwamm oder Birkenrinde verwendet. (Birkenrinde enthält ätherische Öle, die auch im frischen Zustand leicht entzündet werden kann. Der Zunderschwamm ist ein hufförmiger Baumpilz. Das Trama (das Fleisch des Fruchtkörpers) ist leichtentzündlich. Eine dicke Kruste schützt das Trama vor Feuchtigkeit. Bereits der bekannte „Ötzi“ verwendete Zunderschwamm für das Erzeugen von Feuer.
Früher benutzte man zum „zünden“ des Zunders Feuersteine, heute nehmen Militär, Camper, Prepper, Survival- und Outdoor-Fans & Co gerne Streichhölzer, Feuerzeuge und vor allem gerne den berühmten „Feuerstahl“. Ein Feuerzeug kann versagen, Streichhölzer können naß werden - der Feuerstahl hat den Vorteil, daß er zuverlässig ist und daß er nicht durch Nässe unbrauchbar wird. Zudem kann er sehr lange und sehr oft verwendet werden.
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In dieser Redewendung steht der Zunder für das "Auflodern" von Zorn. Die Person, die den „Zunder gibt“, ist sehr stark gereizt und verärgert.
 
„Wie Pilze aus dem Boden schiessen“
Wenn etwas besonders häufig und in übermäßiger Weise auftritt, dann "schiesst es wie Pilze aus dem Boden". Die Redewendung geht auf das schnelle Pilzwachstum in der Natur zurück, wenn milde Temperaturen und feuchte Luft das Wachstum begünstigen.
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„Paroli bieten“
Bedeutung:

Die Redewendung Paroli bieten bedeutet, daß man sich jemandem oder einer Sache wirksam entgegensetzt und Widerstand leistet. Da die Redewendung in vielen verschiedenen Situationen angewandt wird, kann sie sowohl körperliche Anstrengung beinhalten als sich auf verbale Äußerungen beziehen. So kann jemand, der sich im Auftreten sehr selbstbewusst zeigt, genauso Paroli bieten wie jemand, der sich in einem Kampf zur Wehr setzt.

Herkunft:
Die Redewendung "Paroli bieten" kommt aus dem Bereich des Glücksspiels. Ähnlich wie ein Spieler, der alles auf eine Karte setzt, um am Ende als Sieger hervorzugehen. Die Quelle dieser Redewendung ist das Spiel „Pharo“. Hier kann ein Spieler darauf verzichten, sich den Gewinn, den er mit einer Karte erzielt hat, sofort auszahlen zu lassen. Stattdessen knickt er eine Ecke der Karte um und deutet damit an, dass er noch einmal alles auf diese Karte setzen will. Diesen Spielzug nennt man "Paroli bieten". Das Risiko, Paroli zu bieten, lohnt sich übrigens: Denn gewinnt der Spieler mit seiner Karte zum zweiten Mal, so wird ihm nicht der doppelte, sondern sogar der dreifache Gewinn ausgezahlt.
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„Zuckerbrot und Peitsche“
Bedeutung:

Zuckerbrot und Peitsche ist eine Redewendung, welche eine Einflussnahme auf andere Personen umschreibt, die mit Belohnung und Strafe zugleich arbeitet.

Herkunft:
Die sprichwörtliche Redensart "Zuckerbrot und Peitsche" ist erst seit dem 19. Jahrhundert belegt. Zuckerbrot ist ein alte Bezeichnung für süßes Gebäck. Das verlockende Gebäck ermutigte die Kinder, sich brav zu verhalten, während die Peitsche notfalls für den nötigen Nachdruck sorgte.
Das Zuckerbrot und die Peitsche stehen somit für Belohnung und für strenge Strafen. Wer mit "mit Zuckerbrot und Peitsche regiert", wechselt also oft zwischen Milde und Strenge hin und her.
 
„Viel Lametta / Christbaumschmuck auf der Brust haben“
Bedeutung:

Viele Orden / Ehrenzeichen an der Brust tragen.

Herkunft:
Diese Formulierungen sind in der Soldatensprache der beiden Weltkriege entstanden.

Der Begriff "Lametta" selbst ist abgeleitet von lat. "lammina" (Platte) und über das Ital. ins Deutsche gekommen. Er ist verwandt mit "Lamelle"

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Das "Lametta" / Christbaumschmuck am Weihnachtsbaum – und das „Lametta auf der Brust“
 
„Mit Schmackes“
Bedeutung:

Wer eine Sache mit Schmackes angeht, der wendet extra viel Kraft, Wucht oder Schwung an. Etwas mit Schmackes zu machen ist daher so ziemlich das Gegenteil von halbherzig, vorsichtig und zaghaft.

Herkunft:

Der Ausdruck ist besonders im Rheinland verbreitet, aber auch in anderen Gegenden Deutschlands bekannt. Die genaue Herkunft des Ausdrucks ist unklar, aber man geht davon aus, daß es sich um eine Abwandlung des lautmalerischen Wortes "smacken" handelt.
Ein lautmalendes Wort (Wissenschaftler sprechen auch von Onomatopoesie) ist ein Wort, das so klingt wie das, was es beschreibt: Ein schönes Beispiel ist ein Vogel, der genau so ruft, wie er heißt: Kuckuck. Aber auch bei den Wörtern "zischen", "rauschen" oder "summen" kann man sich gleich vorstellen, welche Art von Geräusch gemeint ist. Bei dem Wort "schmacken" kann man sich gut ein knallendes Geräusch vorstellen. Und aus "smacken" für "zuknallen" wurde dann irgendwann "Schmackes".
 
„Zwei Seelen ruhen / wohnen in jemandes Brust; jemand hat zwei Seelen in der / seiner Brust“
Bedeutung:

Jemand hat widersprüchliche Gefühle; jemand hat unterschiedliche Neigungen / Bedürfnisse.

Herkunft:
Platon nimmt in seinem "Timaios" drei Seelen an, die im Menschen ihren Sitz haben.
Die erste ist göttlicher und unsterblicher Natur, hat ihren Sitz im Haupt und entspricht dem Denken.
Die zweite Seele entspricht dem Gefühl und sitzt in der Brust.
Die Begierde schließlich als dritte Seele befindet sich im Unterleib.
Die denkende Vernunft ist unsterblich und verbindet sich beim Eintritt in den Leib mit den übrigen. Sie ist Teil der Weltseele und versucht, durch logische Schlussverfahren eine Erinnerung an die ewigen Ideen zu erreichen, die ihr vor der Geburt bekannt waren: "Das Suchen und Lernen ist demnach ganz und gar Erinnerung."
In der Überlieferung und Metaphysik des Mittelalters werden aus dieser Seelenlehre Versatzstücke, die zu neuen Theorien umgeformt werden. So unterscheidet man gelegentlich die vegetative (allen Lebewesen einschließlich der Pflanzen innewohnende), die animalische (den Tieren und dem Menschen gemeinsame) und die rationale (nur dem Menschen eigene) Seele. Diese Modelle eignen sich natürlich hervorragend, einen Widerstreit entgegengesetzter Triebe zu verstehen und bildhaft darzustellen. Hierher gehört auch das unzählige Male zitierte geflügelte Wort aus Goethes "Faust" (an Wagner):
"Du bist dir nur des einen Triebs bewusst; / O lerne nie den andern kennen! / Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, / Die eine will sich von der andern trennen: / Die eine hält in derber Liebeslust / Sich an die Welt mit klammernden Organen; / Die andre hebt gewaltsam sich vom Durst / Zu den Gefilden hoher Ahnen."
 
„Auf den Nägln brennen“
Bedeutung:

Die Redewendung "auf den Nägeln brennen" nutzt man, wenn etwas Dringendes anliegt, daß einem persönlich sehr wichtig ist.

Herkunft:
Die Redewendung geht wahrscheinlich auf den Brauch von Mönchen zurück, die sich kleine Wachskerzen auf die Nägel der Daumen klebten, damit sie bei der Frühmesse besser lesen konnten. Wenn die Messe aber länger ging, wurden die Kerzen immer kleiner und die Mönche hofften, daß die Andacht vorbei sei, bevor die Flamme die Finger ansengte. Sie konnten es also kaum erwarten, bis sie die Kerzen ausblasen durften.
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Eine andere Herleitung besagt, daß im Mittelalter Menschen gefoltert wurden, indem ihnen heiße Kohlen auf die Nägel gelegt wurden. Oft hört man auch "Unter den Nägeln brennen". Dies leitet sich von einer anderen Foltermethode ab, bei der Menschen brennende Holzstäbchen unter die Nägel geschoben wurden.
 
„Zur Salzsäule erstarren“
Bedeutung:

Zur Salzsäule erstarrt, wer vor Schreck oder Entsetzen wie angewurzelt stehen bleibt und sich nicht mehr bewegt. Der Auslöser für den Schockzustand kann eine unerwartete Begegnung, aber auch ein besonderes Ereignis oder eine schockierende Nachricht sein.

Herkunft:
Ihren Ursprung hat die Redewendung in der Bibel. Das 1. Buch Mose 19,26 beschreibt die Flucht Lots und seiner Familie aus der brennenden Stadt Sodom. Gott verbietet ihnen sich nach der lasterhaften Stadt umzudrehen. Lots Frau tut es dennoch - und erstarrt zur Salzsäule.
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„Abends werden die Bürgersteige hochgeklappt“
Zu dem Thema hätte ich eine Frage:
In unserer Region (ehemals frz. Besatzungszone nach dem zweiten Weltkrieg) spricht man davon, dass in kleinen "altmodischen/spießigen" Orten angeblich um 22 Uhr "der Trottoir hochgeklappt und die Gummibäume aufgestellt werden".
Da Trottoir das frz. Wort für Bürgersteig ist, ist der erste Teil der Weisheit mit dem o.a. Beitrag erklärt, aber was hat es mit den Gummibäumen auf sich?

Ob der französische Ausdruck hierfür von Relevanz ist, weiß ich nicht, daher wollte ich es lieber mal nicht unerwähnt lassen :)