Schweizer Eurosorgen: Spekulationen um den Franken

Zürich (dpa) - Je schlimmer die Euro-Schuldenkrise, desto stärker der Run auf Währungen, die als sicher gelten. Besonders heftig bekommt das der Schweizer Franken zu spüren.

Die Talfahrt der europäischen Gemeinschaftswährung hat in der Schweiz eine Diskussion um den Mindestkurs des Franken gegenüber dem Euro entfacht. Währungsexperten und konservative Politiker fordern einen schrittweisen Ausstieg aus der seit sechs Monaten von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) garantierten Kursuntergrenze von 1,20 Franken pro Euro.

In der Wirtschaft stießen die Vorstellungen am Montag aber weitgehend auf Ablehnung. «Mitten in der Eurokrise öffentlich zu fordern, den Franken gegenüber dem Euro frei floaten zu lassen, ist verantwortungslos», sagte der Präsident des Verbandes der Schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem), Hans Hess.

Vor einem Ende der Mindestkurs-Strategie und einer damit unweigerlich verbundenen Aufwertung der Schweizer Währung warnten in der Zeitung «Tages-Anzeiger» auch der Wirtschaftsverband Economiesuisse und die Gewerkschaften. Die SNB, die bislang stets beteuerte, den Mindestkurs «mit allen Mitteln» verteidigen zu wollen, äußerte sich zunächst nicht zu der aktuellen Debatte. Sie hat für den 14. Juni - drei Tage vor den Wahlen im Eurokrisenstaat Griechenland - grundsätzliche Erläuterungen zu ihrer Geldpolitik für die nächsten Monate angekündigt.

Ausgelöst wurden die neuen Diskussionen um den Frankenkurs durch den ehemaligen Chef der Schweizer Großbank UBS, Oswald Grübel. Es sei «nur noch eine Frage der Zeit und der Entwicklung der Eurokrise» bis die Nationalbank ihre milliardenteure Mindestkurs-Strategie mittels des massenweisen Aufkaufs von Euro nicht mehr durchhalten könne, schrieb der 68-jährige deutsche Währungsexperte in seiner Kolumne in der Zeitung «Sonntag».

Bevor die SNB im September 2011 die Notbremse gezogen hatte, war der Franken, der 2010 noch für 70 Eurocent zu haben war, immer mehr in Richtung eines 1:1-Kurses gestiegen. Schweizer Exporte verteuerten sich dadurch zeitweilig so stark, dass viele Unternehmen eine Verlagerung der Produktion in Länder der Eurozone in Erwägung zogen. Unter der Frankenstärke leidet auch der Tourismus: Die Besucherzahlen aus Euroländern gingen spürbar zurück.

EU / Finanzen / Schweiz
04.06.2012 · 14:27 Uhr
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